Ronny Nash & his Whiteline Casanovas im Four Corners Saloon

Bislang mussten wir uns mit eingeschränkten Öffnungszeiten und Tanzverbot in den Saloons begnügen, doch immerhin gibt es wieder vermehrt Live-Auftritte von Country-Bands.

Am 05.02.2022 war es wieder mal so weit: Die im Raum Rosenheim beheimatete Band „Ronny Nash & his Whiteline Casanovas“ spielten im Four Corners Saloon in Untermeitingen.
Was für ein Unterschied zu den Livestream-Auftritten von Anfang 2021, denn endlich war sie wieder da, die Resonanz des Publikums, der Beifall, das Gegröle und alles andere, was Live-Auftritte eben ausmacht.

Ronny Nash, Sänger und Bandleader, ist in Kolbermoor zuhause und ist seit vielen Jahren zumeist in Bayern und Österreich unterwegs. Die Besetzung der Band wechselt öfters mal, je nach Verfügbarkeit der einzelnen Musiker, doch das Programm bleibt: man hört herrliche Country-Klassiker von Dickey Lee, Merle Haggard, Johnny Cash, Charley Pride oder den Bellamy Brothers, bei denen man viel mitsingen könnte. „Ashes Of Love“, „The Fugitive“, „Is Anybody Going To San Antone“ oder “Dancing Cowboys”, diese Songperlen haben wir alle noch im Ohr und freuen uns, dass diese Band sie am Leben erhält. Wenn alles gut läuft, ist immer eine Steel-Guitar dabei und sorgt für den Country-typischen Sound. Den Mann der sie spielt, haben wir schon einmal vorgestellt: Chris Waldinger hat mit 11 Jahren begonnen, Steel-Guitar zu lernen. Als er 14 war, spendierte sein Vater ihm eine echte Emmons-Steel, die mittlerweile 33 Jahre alt und in bestem Zustand ist. Viel Lob verdienen natürlich auch Drummer Robby Ruddigkeit und Bassist Stephan Schopka, beides langjährige Weggefährten von Ronny Nash.

Der Abend im Four Corners war insofern etwas besonders, als Ronny zwei Special Guests eingeladen hatte: Clara Löw, Sängerin aus Bad Ischl, die vor kurzem ihr Herz für Country entdeckt hat und ihr Partner Stephen Wade, ein in England geborener Songschreiber. Was die beiden zu Beginn des Abends und in den Bandpausen präsentieren, war weit mehr als ein Vorprogramm. Stephens eigene Songs sind traumhaft schön und die Songs, die Clara sich ausgesucht hat, passen gut zu ihr: „16th Avenue“ von Lacy J. Dalton oder „If I Needed You“ von Don Williams, das sind echte Country-Juwelen. Auch über Folk-Klassiker wie „Donna, Donna“ von Joan Baez oder „Rose Of Cimarron“ von Poco haben wir uns sehr gefreut und hier kommt der zweistimmige Gesang der beiden besonders gut zum Tragen.

Ronny Nash hingegen greift auch ab und zu über den Tellerrand der Country Music hinaus. „Let´s Work Together“ war ein Hit der amerikanischen Blues-Rock-Band Canned Heat. Da kommen Erinnerungen hoch: Der Verfasser dieser Zeilen konnte jene verwegene Band 1975 in Fürth noch live in Original-Besetzung erleben. Erstaunt hat uns, wie begeistert das junge Publikum auf solche Musik abfährt.

Noch einmal meldeten sich Clara und Stephen mit „Yellow River“ einem Nummer1-Hit von Jeff Christie aus 1970 zurück und dann haben wir gestaunt: auch an ein recht anspruchsvolles Material trauen sich die beiden heran: „I Was A Highwayman“, im Original gesungen von Willie Nelson, Waylon Jennings, Kris Kristofferson und Johnny Cash.

Den krönenden Schlusspunkt dieses mitreißenden Abends setzten dann Ronny Nash und seine Jungs, u.a. mit „Highway 40 Blues“, bei dem sich Chris auf der Steel-Guitar selbst übertraf und gleich darauf mit einem Gitarrensolo noch einen drauf setzte. Von Hannes Wader stammt die nachdenkliche und doch schwungvolle Ballade „Dass nichts bleibt wie es war“, mit der Ronny sich stets von seinem Publikum verabschiedet, wären da nicht die Zugaben, von Elvis, Johnny Cash und Merle Haggard und…  Gratulation an Veranstalterin Marianne Theil und Danke für´s Durchhalten, denn ab jetzt kann es nur noch aufwärts gehen in der Country-Szene.

Wir werden weiterhin live dabei sein.