Vom „Atelier und Kunstraum“ im mittelfränkischen Kammerstein (nahe Schwabach) werden seit kurzem wieder Live-Konzerte verschiedenster Musikrichtungen veranstaltet. Am 30.09.2022 präsentierte uns Veranstalterin Uschi Heubeck eine Band, die es verdient, sie hier einmal vorzustellen.
Fabian Spang und seine Schwester Ina kommen ursprünglich aus Schwabach, leben aber heute in München. Unterstützt werden sie von ihrem langjährigen Freund Michi Lang. Die drei sind heute um die dreißig Jahre alt, haben aber schon als Schülerband angefangen.
Man kann sie in zwei Versionen erleben: mit E-Gitarren und Schlagzeug oder, wie an diesem Abend, rein akustisch, da spielt Ina die Mandoline und ihr Bruder wechselt behände zwischen einer sechsaitigen Akustischen (die im übrigen seine Mutter gebaut hat), einer zwölfsaitigen Lakewood und einer National Steel mit Metallkorpus. Michi Lang setzt dazu tolle Akzente auf dem Bass. Für den braucht er natürlich einen Verstärker. Alles andere an diesem Abend kam aber komplett unplugged rüber und klang bärenstark. Das geht, weil der Veranstaltungsraum so klein ist, dass nur ca. 20 Gäste Platz finden.
Was für Musik haben wir da nun erleben dürfen? Angekündigt hat man uns dieses Trio unter dem Vorzeichen „Gewinner der German Blues Challenge 2021“. Das klingt schon mal vielversprechend und der Band-Name, der uns an Blues-Legende Muddy Waters erinnern soll, deutet auch darauf hin. Jedoch: in der Musik dieser drei großartigen Künstler steckt viel mehr: Da sind Elemente von Folk, Country, Ragtime bis hin zu Bluegrass, alles sehr harmonisch vermischt. Die Songs kennt man kaum, weil es zumeist Eigenkompositionen sind, aber jeder einzelne geht direkt ins Blut. Der Funke sprang vom ersten Song an auf das Publikum über. So eine Begeisterung hat man selten erlebt. Hier stimmt einfach alles: es ist ehrliche handgemachte Musik, wie sie auch der Countryfan mag und die Songs klingen einer schöner als der andere. Zwischendurch gab´s schon mal was Bekanntes von den Rolling Stones oder von Bob Dylan und auch den Klassiker „Ain´t No Sunshine When She´s Gone“, aber auch diese Titel interpretieren die drei auf ihre ganz eigene Art.
Was vom ersten Song an fasziniert, ist Fabian´s ungemein kraftvolle, ausdrucksstarke Stimme. Hier zeigt sich: wenn eine Band komplett ohne Mikrofone und Verstärker auskommen muss, da scheidet sich die Spreu vom Weizen. Auch sein Gitarrenspiel hat uns überzeugt. Überhaupt sind alle drei Meister auf ihren Instrumenten. Ina begeistert mit herrlichen Soli auf der Mandoline und Michi zählt zweifellos zu den kreativsten Bassisten, die es je gab. Der legendäre Jack Bruce hätte seine Freude gehabt!
Die Darbietung wurde jedenfalls keinen Moment langweilig. Wie gesagt: es waren nur 20 Gäste anwesend. Aber die haben getobt wie tausend, Begeisterung pur! Ohne Zugaben ließen wir Muddy What? natürlich nicht gehen. Da erklang dann ganz zum Ende noch ein sehr melodischer Instrumental-Titel, den ich spontan aus der Feder der Doobie Brothers vermutete, aber auch den haben die drei selber komponiert. Respekt!