Wulli und Sonja im Kunstraum Kammerstein

Das Herbstprogramm im „Atelier und Kunstraum“ nahe Schwabach verspricht viel Abwechslung, nahezu alle musikalischen Genres werden hier zu sehen und hören sein. Zur Eröffnung hatte Veranstalterin Uschi Heubeck das Erlanger Liedermacherduo Wulli und Sonja eingeladen.

Wulli ist ja auch in der fränkischen Country-Szene als Veranstalter bekannt, betrieb er doch viele Jahre lang den Strohalm in Erlangen, wo viele regionale Country-Künstler auftraten. Wulli und Sonja sind als Liedermacher seit 15 Jahren bundesweit unterwegs und haben bereits 12 Alben veröffentlicht.

Weil der Veranstaltungsraum in Kammerstein klein ist, traten die beiden am 22.09.2022 hier komplett ohne Anlage auf. Dazu muss man stimmlich schon gut drauf sein. Speziell Sonja´s kraftvolle Stimme kam hier sehr gut zur Geltung. Dazu kommt Wulli´s virtuoses Gitarrenspiel auf der Akustischen sowie der herrliche zweistimmige Gesang der beiden.

Wir erlebten tatsächlich Musik, die die Seele berührt, die einen mitreißt und die Fremde zu Freunden werden lässt, genau so wie man es uns angekündigt hatte. Zumeist sind es eigene Songs, die wir nicht kannten, die aber sofort ins Ohr gehen. Da geht es um alltägliche Themen, philosophische Betrachtungen, um die Sehnsucht nach der Nordsee, aber auch um Wulli´s Erinnerungen an seine Kindheit im Erlangen der 60er Jahre. Wir hörten etwas Folk, Blues, Ragtime und natürlich auch Country. Um aus dem „Folsom Prison Blues“ und dem Spider Murphy-Hit „Schickeria“ ein Medley zu machen, dazu braucht es freilich viel Mut. Auch der Humor kommt natürlich nicht zu kurz bei Wulli uns Sonja: Aus Sting´s „Englishman in New-York“ wird nach den ersten Versen das fränkische „Wäi a Nämbärcher in Färdt“. Gelächter ist garantiert. Auch der frühere Nürnberger Mundart-Dichter und -Liedermacher Günther Stössel kommt zu Ehren mit dem Lied vom „Hypochonder“. Neben einer Udo Lindenberg-Parodie gab es dann noch eine Satire unter dem Titel „Neukunde bei Facebook“. Man kommt aus dem Lachen nicht mehr heraus. Es ist vor allem der für uns Franken so typische trockene Humor.

Besinnlich ging der Abend aber dann doch zu Ende mit einem der weniger bekannten Lieder von Reinhard Mey, „51er Kapitän“, in dem es vordergründig um ein Auto der Nachkriegszeit geht, in Wahrheit aber um die Liebe zwischen Vater und Sohn. Das Publikum dankte es mit viel Beifall. Kein Wunder, dass Wulli und Sonja schon oft im Kunstraum zu Gast waren. Weitere Auftritte werden folgen.