Endlich gibt es mal wieder etwas aus der hiesigen Country-Szene zu berichten. Seit Anfang November mussten wieder einmal alle Live-Konzerte abgesagt werden, stattdessen gibt es Wohnzimmer-Konzerte einzelner Musiker, die man im Internet verfolgen kann.
Am 05.12.2020 hatte eine Band den Mut, mit fünf Mann auf die Bühne zu gehen und ein zweistündiges Lifestream-Konzert zu spielen. Natürlich wurden dabei alle Hygiene-Vorschriften peinlich genau eingehalten.
Der in Kolbermoor beheimatete Ronnie Nash brachte seine Whiteline Casanovas zusammen. Das Ganze fand statt im Four Corners Saloon in Untermeitingen und wurde von der Wirtin Marianne tatkräftig unterstützt.
Jeder der seinen „Eintritt“ vorab überwiesen hatte, erhielt Zugang zu einer privaten Facebook-Gruppe und konnte dort das Konzert von zuhause aus verfolgen.
Die Besetzung der Band an diesem Abend: Ronny Nash (Gesang, Gitarre), Louis Thomaß (Gitarre), Oliver Groß (Bass), Rolf Schopka (Drums) und Chris Waldinger (Steel-Guitar und Gitarre).
Letzteren kennen die Fans natürlich auch als Gastmusiker bei den Unicorns. Es sind vor allem Country-Klassiker, die uns Ronny und seine Kollegen präsentieren, das wussten wir von früheren Auftritten und wahrlich, da haben sie sich für diesen Abend die schönsten herausgesucht, die sie finden konnten.
Chris Waldinger wechselte von der Steel-Guitar öfter mal zur Leadgitarre und „duellierte“ sich dabei immer wieder herrlich mit dem jungen Louis Thomaß, was beiden sichtlich Spaß bereitete, etwa beim „Working Man Blues“ von Merle Haggard. Auch den mehrstimmigen Gesang der Jungs haben wie sehr genossen. Musikalische Abstecher gibt es auch ab uns zu, zu Elvis Presley oder sogar Canned Heat. Deren Klassiker „Let´s Work Together“ soll Mut machen, denn zusammen werden wir die Krise überstehen.
Mehr als fünfzig Zuschauer, so konnte man am Bildschirm sehen, verfolgten den Abend. Für die Band freilich ist so eine Veranstaltung noch etwas ungewohnt. Man steht auf der Bühne vor einem leeren Saal, anwesend sind nur der Tontechniker, der Kameramann, die Chefin des Hauses und ein paar freiwillige Helfer, brav mit Mundschutz, wie es sich gehört.
Was fehlt, ist der Applaus, die Rückmeldung, wie die Musik beim Publikum ankommt.
Ungewohnt ist´s natürlich auch für unsereinen als Berichterstatter: man sitzt im Wohnzimmer, projiziert die Show auf den Fernseher, setzt sich spaßeshalber einen Stetson auf und fotografiert den Bildschirm. Die Bildqualität wird dabei natürlich nur mittelmäßig.
Dennoch: der Band hat der Abend sichtlich Spaß gemacht, sie haben länger gespielt als geplant.
Man überlegt derzeit, eine weitere solche Veranstaltung für den Silvester auf die Beine zu stellen. Hoffentlich klappt es.
Fotos: Karl Hofmann/ Jürgen Stier