Bunch of Grass im Bürgerhaus Schwabach

Das Quintett Bunch of Grass, gegründet vor zwei Jahren von dem Schwabacher Gitarristen, Sänger und Songschreiber Markus Rapke, veranstaltet für gewöhnlich jedes Jahr im Sommer eine Sonntags-Matinee im Schwabacher Stadtpark. Letztes Jahr haben wir darüber berichtet. Die Resonanz war enorm und die Gäste waren sehr angetan. Leider hat das heuer terminlich nicht geklappt. Dafür gab es nun am 07.10.2023 einen Auftritt im Saal des Schwabacher Bürgerhauses. Dieses historische Fachwerkhaus dient seit 1988 als städtisches Bürgerhaus und wurde inzwischen sehr schön renoviert. Es bietet in der ersten Etage einen stimmungsvollen Saal mit viel Gebälk und Platz für rund 150 Gäste. Die Akustik ist gut, beste Voraussetzungen also für ein Bluegrass-Konzert. Dank an dieser Stelle an das städtische Kulturamt, das den Auftritt ermöglichte.

Stellen wir die Band noch mal kurz vor: Jesper Rübner-Petersen an der Mandoline stammt aus Dänemark und wohnt in Memmingen, Banjospieler Steffen Thede kommt aus Schleswig-Holstein und lebt aktuell im Raum Köln. Bernd Müller am Kontrabass ist in Ravensburg zuhause und Fiddlerin Susanne Sievers in Freiburg. Wann und wo die fünf sich zum Proben treffen, scheint schon eine Herausforderung zu sein, doch die Band ist bestens eingespielt.

Das Programm umfasst viele Schattierungen des Bluegrass, meist sind es die hierzulande weniger bekannten Songs. Auf hinreichend bekannte Klassiker, wie „Foggy Mountain Breakdown“ wird verzichtet. „Dance With Me Molly“ im Dreivierteltakt ist so ein schönes Beispiel oder auch die von Becky Buller geschriebene Ballade „Queen Of The Mountain Bootleggers“, die die wahre Geschichte von Maggie Bailey erzählt.

Die hat sich zur Zeit der Prohibition in den Appalachen verdient gemacht, dass jeder seinen schwarz gebrannten „Moonshine“ genießen konnte. Bluegrass-Songs erzählen Geschichten, die nicht immer heiter sind, das weiß man ja und so stirbt auch in fast jedem zweiten Songtext jemand. Manchmal sind es auch wehmütige Themen, wie in dem Titel „Moonlight Motel“, wo sich jemand seinen Lebenstraum erfüllt und an einer Landstraße ein Motel eröffnet hat. Als dann später der Verkehr über den neuen Freeway abseits der Landstraße rollte, musste das Motel schließen.

Der mehrstimmige Gesang der Band hat uns immer wieder beeindruckt. Darüber ist jeder ein Virtuose auf seinem Instrument. Bernd Müller bleibt mit seinem Bass meist bescheiden im Hintergrund, doch bei ein paar Titeln kommt er nach vorn und beweist, dass er ein sehr guter Sänger ist. Auch Country gibt es im Programm von Bunch Of Grass, nämlich der Klassiker „Gentle On My Mind“ von John Hartford, den wir als Hit von Glenn Campbell kennen. Der hat wohl noch nie so schön geklungen wie in dieser Bluegrass-Version.

Einen besonders fetzigen Song hat Jesper mit ins Programm gebracht: der heißt „Riding That Bluegrass Train“ und stammt von Jesper´s Vorbild Sam Bush. Markus und Bernd steuern aber zu dem abgerundeten Programm auch gelungene Eigenkompositionen bei, die sofort ins Ohr gehen, auch wenn man sie noch nie gehört hat.

Das Publikum hat den Abend sichtlich genossen und es wurde sogar ein wenig getanzt. Der Beifall steigerte sich mit jedem Titel und gegen Ende haben die Gäste regelrecht getobt! So einen stimmungsvollen Abend möchten wir gern öfter erleben.