Am Wochenende 15. und 16. Juni gab es im Zollhaus-Biergarten in Nürnberg-Langwasser das lange angekündigte Wochenende mit Country Music und Line Dance. An beiden Tagen hielt Trainerin Jutta Leyh, die immerhin Inhaberin des Europa- und Weltmeister-Titels ist, ab Mittag einen umfangreichen Workshop ab, bei dem jeweils mehrere Tänze, für Anfänger und Fortgeschrittene unterrichtet wurden. Das Interesse war hier enorm, schließlich waren Line Dance-Clubs aus nah und fern angereist, sogar bis aus der Gegend von Coburg und Frankfurt.
Am Samstag ab 19 Uhr erlebten wir mit Boots ´n Pickups eine der zweifellos besten Countrybands im Lande. Diese zwei Damen und drei Herren aus Schierling im Raum Regensburg sind inzwischen weit über ihre Heimat hinaus bekannt. Ihre Stärke liegt in der gelungenen Mischung von Songs aller Schattierungen, alt und neu, mit viel Abwechslung. Vor allem aber sind das zumeist Titel, die man von anderen Bands eher selten hört und das tut gut. Die Songs stammen z.B. von Vince Gill, Mary Chapin-Carpenter oder Brooks & Dunn. Dass Bibi, der beiden Damen in der Band, verhindert war, konnte man verschmerzen, denn sie wurde gebührend vertreten durch die bestens bekannte Sabine Kellermann, die wir alle noch von ihrer Zeit bei Rock ´n Rodeo oder auch den Unicorns in Erinnerung haben. Lobend erwähnen muss man auch die gelungenen eigenen Songs der Band, die bestens in das Repertoire passen und für gute Stimmung sorgen.
Am Sonntag stand dann ab 18 Uhr die Formation New B(r)and aus Nürnberg auf der Bühne und eröffnete den Abend mit dem wunderschönen Song „It´s A Beautiful Day“. Normalerweise sind sie zu dritt, doch auch hier war die Sängerin Birgit verhindert, also legten sich Helmut Brandl und sein Partner Nobbi Meidel zu zweit ins Zeug. Country-Klassiker aus mehreren Jahrzehnten stehen bei den beiden auf dem Programm, das den Tänzern immer viel Spaß macht. Von „Swinging“ über „Rainy Night“ bis „Cabo San Lucas“, man hat sie alle noch im Ohr, doch auch „Anything For Love“ (James House) oder „Born To Boogie“ (Hank Williams Jr.) machen viel Freude. Zum krönenden Abschluss: „The River“ von Garth Brooks.
Woran lag es, dass die Zuschauerkulisse im Zollhauspark doch etwas zu wünschen übrig ließ? Am Wetter jedenfalls nicht, denn das war optimal. Da waren freilich, wie schon so oft, mehrere konkurrierende Veranstaltungen zur selben Zeit in der Gegend, die sich die Fans abspenstig machten. Ob das Absicht oder nur mangelhafte Terminkoordination war, sei dahingestellt. Der Eintrittspreis sei zu hoch, wurde oft argumentiert. In der Tat, billig war es nicht, aber man muss die Relation sehen: Der Zollhauspark hat enorm in die Technik investiert und bietet auch etwas für´s Geld. Rick Scheuplein, der Manager hat uns erklärt, dass er hier nicht gewinnorientiert arbeitet, sondern lediglich seine Kosten decken möchte. Für eine solche Veranstaltung braucht es Techniker, die bezahlt werden müssen und auch den Bands möchte man stets eine ordentliche Gage garantieren. Man darf auch nicht übersehen, dass es im Zollhauspark mehrmals im Jahr kostenlose Veranstaltungen mit Live-Musik gibt. Die nächsten sind schon angekündigt. Dafür braucht es finanzielle Rücklagen. Und schließlich hat Rick vor, in den kommenden Jahren auch größer einzusteigen und durchaus mal Stars aus den USA auf die Bühne zu bringen. Verbindungen nach Übersee hat er. Dafür braucht es freilich die Unterstützung der hiesigen Gäste.
… Das alles ist ein schwieriges Thema, zu dem jeder seine eigene Meinung haben wird. Das wissen wir….
Auf jeden Fall bedanken wir uns herzlich für die tolle Zusammenarbeit mit dem Zollhaus und für dieses wunderbare 1. American Line Dance Weekend!
Bericht: Jürgen Stier
Fotos: Samstag Karl Hofmann & Susi Krix / Sonntag Jürgen Stier