Zydeco Annie & The Swamp Cats im Bürgersaal Behringersdorf

Am 06.05.2022 gab es in Behringersdorf bei Nürnberg ein Konzert aus einer Musikrichtung, die mit Country zumindest verwandt ist.

Stellen wir die Band mal vor: Zydeco Annie, die mit bürgerlichem Namen Anja Baldauf heißt, lebt im Allgäu und ist eine wahre Virtuosin auf den Tasteninstrumenten, vor allem auf dem Akkordeon und sie beherrscht sogar das schwierig zu spielende Knopfakkordeon, das für Cajun und Zydeco-Music so typisch ist. Am Schlagzeug finden wir ihren Ehemann Stefan Baldauf, den manche Country-Fans noch gut kennen, weil er mal in der Band von Daniel T. Coates gespielt hat. Dann freuen wir uns über einen Franzosen in der Band: Frederic Berger beherrscht mehrere Instrumente, am liebsten aber spielt er Waschbrett oder Akustikgitarre und singt die meisten Solo-Parts. Am Kontrabass spielte diesmal vertretungsweise der junge Dennis Vandall. Seit ein paar Jahren hat sich jedoch ein Mann dazu gesellt, den die Countryfans gut kennen: Helt Oncale, der Amerikaner aus Louisiana, lebt seit den 80er Jahren in Hessen. Er hat etliche CD´s veröffentlicht und ist mit mehreren Bands aktiv, u. A. mit dem International Cajun Trio. Er spielt Gitarre und Fiddle.

Was genau ist nun Zydeco-Music? Es handelt sich um eine schnelle, tanzbare Musikform aus dem Bundesstaat Louisiana. Charakteristische Instrumente sind meistens Akkordeon, Fiddle und Waschbrett, die Texte sind teils Englisch, meist aber Cajun-Französisch. Zydeco entwickelte sich Anfang des 20. Jahrhunderts aus der Vermischung der Cajun-Musik mit afroamerikanischen Einflüssen. Cajun wiederum ist eine Musik, die französische Siedler etablierten, als sie sich in Louisiana niederließen.

Was uns diese Band hier präsentierte, machte zwei Stunden lang viel Freude. Die Songs spiegeln die Lebensfreude der Menschen in Louisiana wieder, sie handeln aber auch vom Alltag und von kulinarischen Festen in den Bayous. In den Texten ist tatsächlich des Öfteren vom guten Essen in Louisiana, von Flusskrebsen und Meeresfrüchten, die Rede, aber auch von einem Cocktail namens Hurricane. Es heißt, mehr als zwei Gläser davon sollte man nicht trinken. Kein Wunder, beinhaltet der Hurricane doch neben diversen Fruchtsäften auch eine nicht unerhebliche Menge Rum.

Die meisten Songs haben Annie und Frederic selbst geschrieben. Das Programm umfasst aber weit mehr als nur Zydeco. Es gehr auch in Richtung Blues, Cajun und Country. Hier zeigt sich, welche Bereicherung Helt Oncale für die Band ist. Helt ist ein Meister auf seinen Instrumenten und verleiht den Songs den typischen Sound. Die Zeit der Corona-bedingten Einschränkungen hat die Band übrigens gut genutzt und zwei neue CD´s veröffentlicht. Eine davon ist eine Weihnachts-CD, die andere erzählt vom Leben als Musiker.

Zum Ende hörten wir dann noch einen Klassiker, der einfach sein musste: „Jambalaya“, im Original von Hank Williams, entstand vor fast 70 Jahren. Und auch in dem Text geht es ja um etwas zu Essen, eine der Paella ähnliche Fisch- und Reispfanne.
Das Konzert hat nicht nur Spaß gemacht sondern auch gehörig Appetit geweckt.