Two Cuts Away im ‘Treffpunkt zum Hans’

Nun, da auch in Saloons wieder Auftritte erlaubt sind, haben wie endlich Gelegenheit, eine Band aus dem Raum Bayreuth vorzustellen, die sich vor gut einem Jahr zusammengefunden hat.

„Two Cuts Away“ nennt sich diese Formation, die bisweilen als Duo oder Trio, meist aber sogar zu viert agiert. Bandgründer Thomas Steinhäuser (Akustikgitarre, Gesang) kennt man noch vor der legendären „Country-Family“, ebenfalls aus Bayreuth. Sein Partner Johannes Weyh spielt die Melodien, wechselt dabei behände zwischen Akustischer und E-Gitarre.

Besonders beeindruckt hat uns der zweistimmige Gesang der beiden. Bassist Benni bleibt gern im Hintergrund, spielt unauffällig aber sehr solide. Drummer Andi sollte an diesem Abend, dem 18.07.2020 ebenfalls mit dabei sein, war aber leider verhindert. Das hat freilich niemanden gestört, denn als Trio klang diese Musik ebenfall sehr schön.

Dennoch: ab dem zweiten Set gab es unerwartete Verstärkung: Ein Gast aus dem Publikum namens Mimi Schneiderbanger meldete sich freiwillig als Schlagzeuger. Der erwies sich schnell als versierter Allrounder und bewies auch bei Songs, die er nicht kannte, viel Feingefühl.

Auch den Veranstaltungsort müssen wir hier mal erwähnen: das Lokal „Zum Hans“, bisweilen auch „Treffpunkt zum Hans“ genannt, liegt in Warmensteinach am Fuß des Fichtelgebirges. Veranstalter Kurt Keller ist unglaublich engagiert und hat uns dort in den letzten Jahren schon zahlreiche starke Bands aus der Folk- und Countryszene präsentiert, bisweilen auch aus den USA.

Mit „Two Cuts Away“ hat er einen wahren Glücksgriff bewiesen, denn diese Band gehört zweifelsohne zu den besten Neuentdeckungen in unseren Breiten seit langem. Sie zelebrieren die schönsten Countrysongs aus vier Jahrzehnten und gehen dabei bewusst eigene Wege abseits dessen was uns andere Band sonst jeden Samstag auftischen. Klar, einige Klassiker, wie „Waggon Wheel“ müssen sein, ebenfalls schöne Oldies wie „On The Road Again“, aber auch Raritäten, wie „Adalida“ oder „Man Of Constant Sorrow“ sorgen für viel Abwechslung. Vor allem aber ist es das absolut authentische Country-Feeling, gepaart mit einer unbändigen Spielfreude, das den Zuhörer in seinen Bann zieht. Der Gesang und die herrlichen Soli, vor allem auf der Akustischen, machen mit jedem Song mehr Freude.

Gerne greifen die Jungs mahl etwas über die Grenzen der Country Music hinaus, mit Klassiker von CCR oder den Eagles, aber durchaus auch mal mit topaktuellen Titeln von Blackberry Smoke. Auch an anspruchsvolle Arrangements wie „Sweet Annie“ von der Zac Brown Band traut man sich heran und dieser Song ist der schönste im ganzen Programm. Über „Rocky Top“ und „Fox On The Run“ dürften sich auch die Bluegrass-Fans freuen.

Fleißig sind die Jungs im Übrigen auch: Pünktlicher Beginn, vier sets á zwölf Songs und kurze Pausen, das verdient Anerkennung. Wenn die Stimmung gut ist, legen sie gern mal noch ein paar Titel oben drauf. 

Fotos: Karl Hofmann