Der Wollnersaal, unweit von Nürnberg gelegen, war früher ein beliebter Veranstaltungsort, an dem regelmäßig Countrybands aus der Region auftraten. Leider hat der damalige, sehr fleißige Veranstalter Peter Winkler mit seinem Team aufgrund nachlassenden Zuschauerinteresses diese Reihe einstellen müssen. Doch den Wollnersaal gibt es noch und am 2. Weihnachtstag findet dort jedes Jahr eine Country Night nach dem Motto „Thank God Christmas is over!“ statt. Das sind seither Eigenveranstaltungen der Bands. Dabei handelte es sich zunächst um die des Quintett Amarillo, das zu den Legenden in Franken zählte und das es leider seit dem Tod ihres Sängers Sebbo nicht mehr gibt.
Zum Glück hat sich mit Tom Rascal & The Lakeland Cowboys eine würdige Nachfolge gefunden, die diese Tradition fortführt. Tom Rascal hat die Band zusammengestellt und den kannte man ja viele Jahre lang als die eine Hälfte des beliebten Duos Rascal & McLane. Nach dessen Auflösung tat sich Tom mit seinem früheren Duo-Partner Thomas Stiegler aus Regensburg zusammen und bald wurde daraus wieder eine erfolgreiche Band mit den weiteren Mitgliedern Stefan Franz (Drums), Dieter Schreiber (Bass) und Martin Vogel (Fiddle, Keyboards).
Jedes Jahr freuen sich so zwischen 150 und 200 Fans, nicht nur aus der Region, auf diese stimmungsvolle Country Night, bei der man ein freundliches Ambiente, gute Akustik und eine große Tanzfläche vorfindet. Für fränkische Hausmannskost zu reellen Preisen ist ebenfalls gesorgt. Was will der Mensch mehr?
Die Band ist seit Jahren bestens eingespielt und hat sich ein unterhaltsames und sehr abgerundetes Programm aus zusammengestellt, das vom ersten bis zum letzten Song Freude macht. New Country und Hits der letzten 20 Jahre wechseln sich da ab. Da erklingen so herrliche Songs wie „Long Sermon On A Pretty Sunday“, „Red Dirt Road“ oder „Honkytonk Time Machine“. Dazwischen gibt´s natürlich ein paar schöne Oldies, wie „Luckenbach Texas“ oder „Much Too Young To Feel This Damn Old“. Gelegentlich greift man auch über die Country Music hinaus und arrangiert z.B. „Time Of Your Life“ von Green Day oder „Wake Me Up“ von dem viel zu früh verstorbenen Sänger Avicii gekonnt auf Country um. Meine persönlichen Lieblingssongs sind: „The Key Of Life“ von Vince Gill und „Southbound Train“ von Travis Tritt.
Ein besonderes Schmankerl hat Geiger Marin Vogel auf Lager: ein Medley aus irischen Melodien, zuerst getragen und dann recht schwungvoll, hat er da arrangiert, wahrscheinlich direkt von der grünen Insel mitgebracht. Das verbreitet bei jedem Auftritt eine ganz besonders feierliche Stimmung.
Tanzen kann man zu dieser Musik ohne Ende und so war die große Tanzfläche praktisch den ganzen Abend gut gefüllt. Auch zwei bekannte Line Dance-Gruppen, die Sowbugs Line Dancer aus Bayreuth und die Formation Get In Line, waren anwesend. Allen Fans, natürlich auch den vielen Paartänzern, hat dieser Abend sichtlich Spaß gemacht du so wird es diese Traditionsveranstaltung sicher noch viele Jahre geben.
Zwei besonders starke Titel hat man sich für den Schluss aufgehoben: „Tomorrow Never Comes“ von der Zac Brown Band und natürlich „The Cowboy Rides Away“. Zugabe: The Dance“. Dem ist nichts mehr hinzuzufügen.
Bericht: Jürgen Stier
Fotos: Karl Hofmann