Der Treffpunkt zum Hans in Warmensteinach am Fuße des Fichtelgebirges hat sich in den letzten Jahren einen Namen gemacht. Veranstalter Kurt Keller gelingt es immer wieder, interessante Bands der Countryszene, aber auch anderer hörenswerter Genres auf die Bühne zu bringen. Unter anderem haben dort bereits High South und die Music Road Pilots schon gespielt.
Das Jahr 2024 fing am 06.01.2024 gut an. Traditionell spielte dort als Jahresauftakt stets die Münchner Band Rebel Bunch. Die gibt es in dieser Form seit dem Ausstieg von Sängerin Danah Heiser leider nicht mehr. Jedoch kann sich das Quartett Mike & The Dudes, das daraus hervorging, durchaus sehen lassen. Schlagzeuger und Bandleader Mike übernimmt dabei den gesamten Solo-Gesangspart und das verlangt ihm alles ab. Aber er macht seine Sache hervorragend, genau so wie seine drei Bandkollegen mit Gitarren, Bass und Keyboard.
Die vier haben sich ein echtes Alternativprogramm erarbeitet, das vom ersten bis zum letzten Song viel Freude macht. Das beginnt mit etwas Gospel („I Saw The Light“), es folgte der Spaß-Titel „I Don´t Look Good Naked Anymore“ sowie der Toby Keith-Hit „I Love This Bar“. Dazu gibt´s eigene Kompositionen aus Rebel Bunch-Zeiten, einen Abstecher zu Elvis Presley und Johnny Cash. Vor allen aber sind es Songs, die bei uns hierzulande wohl sonst niemand im Programm hat und das tut einfach gut. Besonders haben es ihnen die starken Songs von Jackson Tayler angetan, allen voran dessen Hit „Cocaine“. Ein paar Oldies von Waylon, Willie & Co. runden das ganze ab. Doch es gibt auch Raritäten, die man hier kaum kennt. Besonders schön ist „Josefine“ von Joey & Rory. Wer von uns kennt den großartigen Songschreiber Larry Fleet? Wohl kaum einer. Mike & The Dudes haben uns auch diesen Künstler nahegebracht, der so grandiose Hymnen wie „Where I Find God“ geschrieben hat.
Darf man zwischendurch mal Folk Music aus Österreich einfließen lassen? Klar doch, wenn es ein so starker Song ist wie „Weil i heit ala bin“ von Seiler & Speer. Konsequenterweise gibt´s den Kristoffersen-Hit „Help Me Make It Through The Night“ dann auch halb in deutsch: „Gö du bleibst heit Nacht bei mir“ (von STS). Ein ganz anderes Beispiel: den über 70 Jahre alten todtraurigen Hank-Williams-Song „I´m So Lonesome I Could Cry“ erlebten wir und einer total abgefahrenen Version von Volbeat und die klingt voll nach Punk!
Kein Zweifel, Mike & The Dudes spielen das, was ihnen selber Spaß macht und dieser Spaß überträgt sich auf´s Publikum und sogar auf die Tänzer! Obwohl da keiner der Klassiker im Programm ist, den die Line Dancer so lieben, herrschte viel Bewegung auf der Tanzfläche´. Man sieht also: es geht auch so! Mit ein paar zeitlosen Songperlen wie „Good Hearted Woman“ oder „Tougher Than The Rest“ runden Mike & The Dudes“ ihr grandioses Feuerwerk der Country Music ab.
Fotos: Karl Hofmann