Es ist 20 Uhr, es wird dunkel im Löwensaal, die Bühne ist in tiefblaues Licht gehüllt und es wird still im Publikum. Eine verheißungsvolle Hintergrundmusik sorgt für Spannung. Schemenhaft erkennt man, wie fünf Musiker die Bühne betreten. Was dann folgt, ist ein Feuerwerk der besten Songs, die jene legendäre amerikanische Band geschaffen hat. Die Eagles zählen bekanntlich seit 1971 zu den populärsten Bands weltweit. Ihre Musik stellt eine einzigartige Verschmelzung aus Folk, Country und Rock dar. Leider waren sie in Europa nur selten zu erleben. Umso mehr freuen wir uns, wenn es mal eine Tribute-Band gibt, die sich auf die Musik der Eagles spezialisiert hat. Eine der besten konnten wir am 28.01.2025 in Nürnberg zum Auftakt ihrer Deutschland-Tournee erleben.
Die Ultimate Eagles sind in Großbritannien zuhause. Es handelt sich um fünf hochkarätige Profi-Musiker, die schon bei namhaften Acts wie Joe Cocker, Roger Daltrey, Cliff Richard, Bonnie Tyler, Paul Young und bei Queen gespielt haben. Für das Eagles-Projekt haben sie sich zusammengefunden, weil es die Musik ist, die ihnen selber am meisten Freude bereitet. Das merkt man und ihre unbändige Spielfreude überträgt sich augenblicklich auf das Publikum. Dabei kommt keine Epoche aus der langen Geschichte der Eagles zu kurz und auch ein paar Songs aus den Solo-Projekten von Glenn Frey („The Heat Is On“), Don Henley („Boys Of Summer“) oder auch Joe Walsh fehlen nicht.
Der Auftritt im Löwensaal begann standesgemäß mit einem der Highlights, nämlich „Seven Bridges Road“, bei dem der mehrstimmige A-Capella-Gesang den Akteuren schon alles abverlangt. Und dann erlebten wir sie alle, jene grandiosen Hits aus der langen Karriere der Eagles. Da sind die melodischen, gefühlvollen Balladen, wie „Peaceful Easy Feeling“, „Tequila Sunrise“ oder „New Kid In Town“. Dann gibt es natürlich die etwas rockigeren Nummern, wie „How Long“, Already Gone“ und „Heartache Tonight“. Aber es gab ja auch ein paar sehr sanfte Klänge, wie „Love Will Keep Us Alive“.
Man soll Bands bekanntlich nicht miteinander vergleichen. Aber interessant ist es schon, mit welch unterschiedlicher Philosophie einzelne Tribute-Bands an das Thema herangehen. Vor einem Jahr haben wir die Band „Take It To The Limit“ aus Irland erlebt, die mit 10 Mann, unglaublicher Klangfülle und allen Instrumenten aufwarteten, die die Eagles je benutzt haben (Steel-Guitar, Banjo, Mandoline). Die Ultimate Eagles konzentrieren sich auf das Wesentliche, das aber mit vollem Einsatz und jeder Menge Gefühl. Und sie verstehen es geschickt, die Songs so anzuordnen, dass man den Eindruck hat, das Programm steigere sich mit jedem Song. Die Knaller, wie „Take It Easy“ oder „Life In The Fast Lane” haben sie sich fast bis zum Schluss aufgehoben.
Keine Schnörkel, keine aufwändige Bühnenshow, keine extravagante Kleidung, einfach nur starke Songs, brillant gespielt und gefühlvoll gesungen, so sorgten die Ultimate Eagles gut zwei Stunden lang für Begeisterung unter den rund 200 Zuschauern. Natürlich war „Hotel California“, der wohl bekannteste Hit der Eagles, der krönende Schlusspunkt, bei dem auch eine zweihalsige E-Gitarre zum Einsatz kam. Sehr passend als Zugabe: „Desperado“, einer der gefühlvollsten Titel überhaupt, da macht man sich entspannt und mit einem Lächeln auf den Lippen auf den Heimweg. Nächstes Jahr wollen die Jungs wieder kommen, denn sie fühlen sich offenbar wohl bei uns.