The Huckleberry Five im Rattlesnake Saloon

Ein bis zweimal im Jahr schauen wir uns an einem Donnerstag im Rattlesnake-Saloon in München um, denn da gibt es regelmäßig Bluegrass zu hören. Speziell die beliebte Band Huckleberry Five tritt dort in der Regel an jedem ersten Donnerstag im Monat auf. Zum ersten Mal habe ich diese von Banjo-Legende Rüdiger Helbig gegründete Band vor über 20 Jahren an gleicher Stelle gesehen. Seither hat sich die Besetzung etliche Male geändert und das Personalkarussel drehte sich bisweilen schnell. Offenbar genügt es nicht, für eine Band gute Musiker zu finden, vielmehr muss auch die „Chemie“ stimmen. Doch die Zeit der Fluktuation scheint nun Vergangenheit zu sein, denn seit 2017 haben sich offenbar die richtigen Leute gefunden, die bestens miteinander klar kommen und auch tadellos eingespielt sind. Man hat zumindest den Eindruck, dass das noch lange der Fall sein wird.

Bandgründer Rüdiger Helbig muss man nicht mehr vorstellen, er zählt seit über 40 Jahren zu den festen Größen der europäischen Bluegrass-Szene. Seine Bandkollegen sind: Daniel Kehrle (Mandoline, Gesang), Christian Benke (Gitarre, Gesang) und Jim Klopfenstein (Kontrabass, Gesang).

Am 03.11.2022 erlebten wir einen Abend wie er schöner nicht sein kann. Sozusagen zur Feier des Tages hatten die vier ein Programm aus den schönsten Bluegrass-Klassikern zusammengestellt, das keine Wünsche offen ließ. Wir hörten „Shady Grove“, „Nine Pound Hammer“ oder den „Kentucky Waltz“ in bester Qualität. Jeder der vier Herren ist ein Meister auf seinem Instrument und speziell Daniels Sologesang ist herrlich. Doch auch der dreistimmige Satzgesang, wie er für Bluegrass typisch ist, klingt toll. Auch der Sound war perfekt an diesem Abend.

Weil der Saloon gut gefüllt war, kam angesichts dieser Musik auch Stimmung auf, wenngleich etwas verhalten. Das mag daran liegen, dass das Bluegrass-Publikum im Rattlesnake recht verwöhnt ist. Trotzdem: es gab lebhaften Beifall für jeden Song, auch für diejenigen Titel, die man bei uns nicht unbedingt kennt. Erwähnen muss man natürlich auch so herrliche Titel wie „Blackbery Blossom“ (aus Irland), Rüdiger´s Eigenkomposition „Killarney“ oder das berühmte „Rocky Top“ von den Osborne Brothers.

Gerne tauchen im Programm der Huckleberry Five auch ein paar Folk- oder Country-Songs auf, etwas das leicht melancholische „Wichita Lineman“ von Glenn Campbell oder „Hickory Wind“ von Gram Parsons. Einen der schönsten Songs überhaupt haben die vier sich für den Schluss aufgehoben: „Fox On The Run“ war ja bekanntlich ein Beat-Klassiker der sechziger Jahre, geschrieben von Manfred Mann, wurde aber sofort von der Bluegrass-Szene vereinnahmt.

Wer also Donnerstags nichts vorhat: auf der Internetseite des Saloons kann man die bevorstehenden Auftrittstermine nachlesen. Am besten bringt man viel Hunger mit, denn die Küche ist sehr gut und die Portionen sind reichlich.