Talk with Randall King in Gstaad

Auf der Country Night Gstaad hatte Marion Freier die Gelegenheit, sich mit Randall King über seine Musik und die anstehenden Tourdaten zu unterhalten.

MARION FREIER: Vielen Dank, dass Du Dir die Zeit für ein Interview für CountryHome.de und das SALOON Magazin nimmst. Randall, Du bist nach Deinen Auftritten auf den C2C Shows Anfang diesen Jahres zum ersten Mal in Europa auf Tournee. Ich habe gehört, dass einer der Spielorte dieser Europatour Dich schon viel früher eingeladen hat, aber die Antwort bekommen hatte, dass es noch nicht der richtige Zeitpunkt war. Warum ist 2023 genau der richtige Zeitpunkt?

RANDALL KING: 2023 ist der richtige Zeitpunkt, weil wir eine Platte namens “Shot Glass” herausgebracht haben und ich ein paar Songs hatte, die in den sozialen Medien wirklich weltweit explodiert sind. Also ist jetzt genau die richtige Zeit. Wir bewähren uns gerade. Es geht darum, die Chance zu ergreifen, zu den Fans rauszugehen. Wir hatten die Gelegenheit, beim C2C in London aufzutreten, und das hat uns wirklich geholfen, uns auf dieser Seite der Welt zu etablieren. Wie Ihr sehen könnt, waren wir in Großbritannien so gut wie ausverkauft, in Deutschland mussten wir die Veranstaltungsorte upgraden, weil alle unsere Termine ausverkauft waren. Bis jetzt war es großartig.

MARION FREIER: Kennst Du einige der Tourstädte von privaten Reisen?

RANDALL KING: Nein, der einzige Ort auf der gesamten Tour, in dem ich je war, ist London.

MARION FREIER: Es war geplant, dass Du bei einigen Shows solo und bei anderen mit Deiner kompletten US-Band auftreten solltest. Hat sich dieser Plan jetzt für einige Tourdaten wegen des Upgrades der Veranstaltungsorte geändert?

RANDALL KING: Auf jeden Fall. Deutschland sollte eigentlich rein akustisch stattfinden. Wir haben alle Termine in den kleineren Venues ausverkauft, und da wir am Ende der Tournee zwei Shows in Liechtenstein haben, können wir die restlichen Termine der Tournee mit voller Band bestreiten.

MARION FREIER: Du hast gerade eine Single mit zwei Songs herausgebracht. Das erinnerte mich an die guten alten Zeiten der Vinyl-Singles mit einer A- und einer B-Seite. Welcher der beiden aktuell veröffentlichten Songs wäre die A-Seite geworden, wenn es eine Vinyl-Version gewesen wäre und warum?

RANDALL KING: Ich würde sagen, “Hard To Be Humble” wäre die A-Seite gewesen, nur weil er so flott und up beat ist. Es macht eine Menge Spaß, einen breiten Sound zu hören, sobald man eine CD voll aufdreht. Deshalb habe ich immer einen Song von meinem selbstbetitelten Album geliebt. Wir haben mit einem Song namens “Freightline” angefangen, einem großen Knallersong. Für mich ist das also wirklich wichtig.

MARION FREIER: Der andere Deiner neuen Songs “The One You’re Waiting On” ist im Original von Alan Jackson. Ist dieser Song auch einer Deiner persönlichen Lieblingssongs oder warum hast Du Dich entschieden, Deine eigene Version aufzunehmen?

RANDALL KING: Für mich persönlich ist es einer meiner Lieblingssongs von Alan Jackson. Ich bin ein wirklich großer Fan seiner Sachen aus den 90ern. Zum Beispiel “Gone Crazy” und unzählige andere Alan Jackson Songs, die unglaublich toll sind. Ich bin mir jedoch sicher, dass, wenn das eine Nummer 1 für Alan Jackson gewesen wäre, ich diesen Song nicht aufgenommen hätte. Aber es hätte wirklich eine Nummer 1 für ihn sein sollen. Der Song schwirrte seit 2015 herum und lag im Regal, aber er hat nicht einmal die Top 40 geknackt, weil es damals eine sehr ruhige Zeit von Alans Karriere war und eine Zeit, in der das Radio leider keine Alan Jackson Songs mehr aufnahm. Wenn er den Song fünf Jahre früher veröffentlicht hätte, wäre er eine Nummer 1 für ihn gewesen. Aber nun werden wir unser Bestes tun, damit es für uns eine Nummer 1 wird.

MARION FREIER: Ich habe gelesen, dass “Hard To Be Humble” fast in Deinem E-Mail-Posteingang verloren gegangen wäre. Wie sind die Songwriter Corey Crowder, Ben Hayslip und Chris LaCorte auf die Idee gekommen, Dir den Song vorzuschlagen? Kanntet Ihr Euch bereits?

RANDALL KING: Nein, ich kenne sie eigentlich nicht. Ich kenne nur Ben Hayslip. Der Song wurde mir von dem Verleger Jake Gear vorgeschlagen. Er hat den Song vorgeschlagen und ihn in einer E-Mail an meinen Manager geschickt, der ihn dann an mich weiterleitete, aber irgendwie wurde die Mail nie geöffnet. Also blieb er in meinen neuen E-Mails. Auf dem I-Phone kann ich auf ein bestimmtes Feld klicken, das einem alle neuen E-Mails anzeigt. Ich glaube, es war etwa eine Woche oder zwei, bevor wir im Studio mit dem Schneiden begonnen haben, ich habe dann auf die Mails geklickt, sie durchgeblättert und dann habe ich diesen Song gefunden und dachte: “Wow! Diesen Song hätte ich fast übersehen!” Ich weiß nicht warum, aber er wurde tatsächlich fast gelöscht.

MARION FREIER: Mir persönlich gefallen beide Songs sehr gut, allerdings mag ich “Hard To Be Humble” ein bisschen mehr, weil man dazu einen schönen flotten Two-Step tanzen kann. Gehst Du ab und zu mit Deiner Freundin tanzen oder gehörst du zu der langen Liste von Musikern, die zwar perfekt Musik machen können, aber überhaupt nicht dazu tanzen können?

RANDALL KING: Mam, ich komme aus Texas – natürlich kann ich tanzen! Ich tanze nicht mehr sehr viel, aber im College war es DAS Ding. Als ich in Lubbock war, ging ich auf die Texas Tech University, und Donnerstagabend war dort College-Nacht in einem großen Honky Tonk namens Wild West. So ziemlich jeder unter 21 ging ins Wild West. Da hat man dann Two-Step getanzt, Mädchen kennengelernt und vielleicht heimlich im Waschraum getrunken, weil man ja noch nicht volljährig war, weißt Du. Damals lernte ich den Two-Step und mochte das sofort. Ab und zu tanze ich immer noch Two-Step. Meine Freundin und ich gehen meist in den Nashville Palace zum Two-Step.

MARION FREIER: Dieses Jahr fand das 3. Randall’s King Fest statt. Was genau ist Deine Rolle bei diesem Festival, außer natürlich zu singen, und was sollten Deine deutschen und europäischen Fans sonst noch über dieses Festival wissen?

RANDALL KING: Das dritte Festival findet erst im November statt. Es hat noch nicht stattgefunden, aber es wird passieren. Wir haben im August ein King Fest in Nashville veranstaltet. Nashville war auch das allererste. Ich wollte in den letzten 3 Jahren mein eigenes Festival machen. Wir wollten es eigentlich schon in 2020 veranstalten, aber wegen der Beschränkungen durch Covid konnten wir es nicht durchziehen. Ich bin aber auch dankbar, dass wir es nicht gemacht haben. Wir haben es dann zunächst mit einer geringeren Kapazität veranstaltet und es war ausverkauft. Unser erstes Jahr war 2021. Ich wollte aber auch immer einen großartigen Veranstaltungsort, um meinen Heimatstaat mit echter Country Music zu repräsentieren, und wo die Leute gerne hinkommen würden. Luckenbach machte am meisten Sinn, weil wir uns nicht um all die zusätzlichen Bars und das ganze Drumherum kümmern mussten. Sie machen alles für uns vor Ort. Es ist also wirklich einfach, ein Festival an einem Ort zu veranstalten, an dem alles fertig ist. Ich kann das Line-up aussuchen, wir gehen mit den Besten der Besten, mit Leuten, die ich kenne, die ich liebe, mit guten Freunden von mir. Ich liebe es, ein Festival zu veranstalten, das einfach frisch ist. Wir geben den aufstrebenden Künstlern eine Plattform und sie haben es verdient.

MARION FREIER: Bei welcher Gelegenheit kam das Lob oder Zitat von Garth Brooks über Dich zustande, das man auch als Überschrift auf Deiner Website lesen kann?

RANDALL KING: Mein Verleger hat Garth eine Menge meiner Songs vorgeschlagen. Das war allerdings ganz zu Anfang meiner Karriere. Und alles, was man Manager mir sagte, war, dass Garth es liebte – liebte, was ich tat, liebte meine Stimme. Und ich hatte wirklich nichts damit zu tun. Es gab dann später eine Zusammenarbeit zwischen ihm und meinem Verleger. Und mein Verleger fragte an, ob er mit mir zusammen schreiben wolle, worauf Garth sagte: “Auf jeden Fall! Wenn er sich Zeit nimmt.” Und ich sagte: “Hold my watch – ich komme!” Also fuhr ich zu ihm und wir schrieben den Titelsong seines Dokumentarfilms “The Road I’m On”. Wir haben den Song zusammen geschrieben, er ist auf einer seiner neuesten Scheiben. Ich war so stolz darauf, mit einem meiner Helden arbeiten zu dürfen. Er spricht in den sozialen Medien viel über mich, und dafür bin ich immer sehr dankbar. Er ist ein großartiger Mensch.

MARION FREIER: Mit Deinem Album “Shot Glass” hast Du hier in Europa bereits viele Fans gewonnen, wie das Upgrade diverser Veranstaltungsorte auf der aktuellen Tournee zeigt. Wie lange werden Deine Fans auf ein neues Album warten müssen?

RANDALL KING: Nicht mehr lange! Wir haben das Album gerade erst auf Mitte Januar verschoben, hauptsächlich, um mehr Zeit für die Promotion zu haben. Wir versuchen jetzt, die besten Möglichkeiten hierfür zu bekommen – ausserdem hatten wir es ein bisschen überstürzt produziert. Wir standen zuletzt unter zu großem Zeitdruck, also haben wir es verschoben, um uns eine kleine Verschnaufpause zu gönnen, und um vielleicht noch ein wenig daran zu feilen, denn diese CD hat es verdient. Es ist ein ganz anderes Album als die, die ich bisher gemacht habe. Es hat einen anderen Glanz, ein anderes Glühen. Es heißt “Into The Neon”. Es zeigt eine kantigere Seite meiner Art von Honky Tonk –  anders, aber immer noch Country, immer noch Honky Tonk, nur mit einer gewisse Schärfe. Ich denke, das Album wird uns einen großen Schritt nach vorne bringen.

MARION FREIER: Und werden wir auf dem Album auch einige Songs aus Deiner eigenen Feder finden?

RANDALL KING: Oh ja. Auf dieser CD habe ich viel ausprobiert. Ich bin losgezogen und habe eine Menge Songs von anderen Songwritern gefunden, viele davon wurden mir von meinem Management, meinem Produzenten und meinem Label vorgeschlagen. Und es werden ca. 40% Songs dabei sein, die ich selbst geschrieben habe. Aber das Album sind zu 100% mein Stil – das, wo ich 100%ig dahinterstehe.

MARION FREIER: Eine letzte wichtige Frage für Deine Fans: Gibt es bei Deinen Konzerten auch Merchandise oder zumindest CDs zu kaufen?

RANDALL KING: Oh, wir haben eine Menge Zeug! Wir haben einige Kisten speziell für Deutschland gepackt und verschickt. Ich glaube, die stehen schon in Deutschland bereit. Der Rest von uns hat mitgebracht, was wir reinquetschen und mitbringen konnten. Wir haben ein paar CDs, T-Shirts, wir haben Stifte mit meinem Logo drauf, wir haben Aufkleber und wir haben Armbänder mit meinem Namen drauf. Ja, wir haben eine Menge netter Kleinigkeiten für Euch!

MARION FREIER: Wir freuen uns darauf, später alles zu sehen und natürlich freuen wir uns darauf, Dich und Deine Band auf der Bühne zu sehen!

 

Fotos: © Media & Event – The Agency UG