Oak Hill Road im Atelier Kunstraum

Veranstalterin Uschi Heubeck vom Atelier Kunstraum in Kammerstein bei Schwabach präsentiert in Ihrer Konzertreihe derzeit wieder ein recht abwechslungsreiches Programm. Der kleine Saal dort fasst nur ca. 20 Gäste und so ist man hautnah dran am Geschehen. Am 04.05.2023 war hier ein Folk Music-Duo zu Gast, das man in der Gegend noch nie gesehen hatte. Die beiden aus Augsburg stammenden Künstler nennen sich Oak Hill Road, nach einer Straße in Nashville, deren Name ihnen gefiel. Neben ein paar wenigen Coversongs sind es zumeist eigene Folksongs mit Texten mitten aus dem Leben gegriffen. Sie erzählen von Erlebnissen auf Reisen aber auch von ganz alltäglichen Dingen, z.B. von einem Kirschbaum im Garten oder von einem Vogel auf der Telegrafenleitung. Das Ganze ist verpackt in interessante Gitarrenarrangements mit wunderschönen Melodien.

Es ist ehrliche, handgemachte Musik mit zwei schönen Stimmen und zwei Akustikgitarren. „Atmosphärisch, eingängig und berührend“ so hat ein Kritiker diese Musik beschrieben und genau so wirkte sie auch auf uns. Man hört ein paar Bluegrass-Elemente heraus, vor allem aber ist das beste Singer-Songwriter-Tradition, wie sie Folk-Lieberhaber gerne mögen, da kommt keinen Moment Langeweile auf. Mal klingt das ein wenig nach Crosby Stills & Nash, mal auch nach Pete Seeger oder Bob Dylan, bisweilen erinnert der Stil der Songs auch an Emmylou Harris. Bei ein paar Titeln kommt sogar eine Geige zum Einsatz, die den Spitznamen „Der Schrank“ trägt. Die Erläuterung hierzu geben sie gern: Da war einst ein Instrumentenbauer, der eine beschädigte Geige reparieren sollte und das passende Holz in Form eines Schranks auf einem Flohmarkt fand.

Die beiden verstehen ihr Handwerk: der mehrstimmige Gesang ist bestens aufeinander abgestimmt und die Gitarrensoli machen mit jedem Titel mehr Freude. Immerhin zwei CD´s mit ihren eigenen Songs haben die beiden bescheidenen und sympathischen Musiker schon veröffentlicht und sich einen derart guten Namen gemacht, dass man sie zu Veranstaltungen im ganzen süddeutschen Raum eingeladen hat. Gerade durch die Einfachheit der Instrumentierung kommt das Wesentliche in jedem Song zur Geltung.

Und natürlich gab es zum Ende dann doch noch zwei Coversongs, aber die sind natürlich mit Bedacht ausgewählt: eine ganz eigene, gefühlvolle Interpretation von „Leaving On A Jetplane“ (John Denver) und eine wunderschön arrangierte Version von Neil Young´s „Pocahontas“, einer Ballade, die man hierzulande kaum jemals live gehört hat. Der Name Oak Hill Road ist tatsächlich sehr nahe liegend, gib er doch dem Zuhörer, das Gefühl, auf einen Road Trip mitgenommen zu werden durch die schönsten Interpretationen amerikanischer Folk- und Roots-Music. Der Beifall des Publikums in Kammerstein sprach für sich.

Oak Hill Road