“Matching Ties” – Quartett beim SV Brunn

Am Stadtrand von Nürnberg gibt es einen Tennisclub, den SV Brunn, der gerne auch kulturelle Veranstaltungen ausrichtet. Wenn das Wetter mitspielt, wird draußen auf der Wiese musiziert und die Gäste sitzen gemütlich auf Holzbänken.

Am Abend des 01.07.2022 war es dafür zu kühl, daher versammelte man sich in der gemütlichen Blockhütte des Vereins. Vorsitzender Reinhard Figel und seine Stammgäste schätzen am meisten eine gute akustische, handgemachte Musik und die gab es an diesem Abend in Vollendung: Die Matching Ties (zu deutsch: „Zusammenpassende Krawatten“) gibt es seit 1986, mehrere CD´s sind von ihnen erschienen. Buchen kann der Veranstalter die Jungs als Duo, Trio oder Quartett.

Paul Stowe aus Salt Lake City, dessen Großeltern aus Schottland kamen, lebt in Oberbayern, seine Frau kommt aus Spalt. Die zweite Hälfte des Duos ist Trevor Morriss (London), spezialisiert auf Mandoline und Bouzouki. Auch Trevor lebt seit langem in Bayern. Beide spielten in den 80ern mal zusammen mit Rüdiger Helbig bei Kentucky Bluefield, jener legendären Münchner Bluegrass-Band.

In Brunn erlebten wir die Matching Ties als Quartett: Eine exzellente Fiddle spielte der junge Sebastian Dorn aus Regensburg, erst seit kurzem dabei. Vierter Mann, bescheiden im Hintergrund, war der Nordire Dennis Bowers (Belfast), der herrliche Melodien auf den Uillean Pipes, dem irischen Dudelsack, und der Flöte beisteuerte.

Das besondere an diesem Abend: angesichts der Raumgröße verzichtete man auf Mikros und Verstärker und spielte komplett unplugged. Wir hörten eine höchst unterhaltsame Mischung aus Irish & Scottish Folk Music und einen mehrstimmigen Gesang, wie er schöner nicht sein kann.

Und die Songs: einige kennt auch der Countryfan, die anderen wird er trotzdem mögen. Irische Klassiker aus der Feder der legendären Band PLANXTY wechseln mit Folk aus England („Hard Times Of Old England“) oder dem aktuellen „Nancy Mulligan“, das unlängst von Ed Sheeran aufgenommen wurde. Wir hörten „Fire In The Glenn“ von dem unvergessenen Schotten Andy M. Stuart, aber auch „Lilly Of The West“, das ja die meisten in der Version von Bob Dylan kennen. „Galway Girls“ hingegen dürften vor allem die Line Dancer kennen. Bisweilen greift Paul Stowe auch mal zur Bodhran, der irischen Trommel. Das traumhaft schöne „Water is Wide“ haben sie sich fast für den Schluss aufgehoben. Das Publikum war begeistert. Als Zugabe erlebten wir „Go Lassie Go“.

Es war ein unvergesslicher Abend in einem herrlichen Rahmen.