Interview: Chris Kaufmann stays Country

Im Rahmen des Truck-Stop-Abschiedskonzertes von Uwe Lost und Chris Kaufmann hatte Marion Freier die Gelegenheit, für CountryHome.de und das Magazin SALOON ein Gespräch mit Chris Kaufmann zu führen, bei dem er uns interessante Neuigkeiten verraten hat.

Nachfolgend ein Auszug aus dem Gespräch vom 21. Mai (das komplette Interview in voller Länge findet Ihr in der August-September-Ausgabe des Magazins SALOON).

MARION: Danke, dass Du Dir an diesem ziemlich hektischen Tag noch Zeit für ein Gespräch mit uns nimmst. Heute geht die gemeinsame Reise mit den Cowboys der Nation zu Ende. An welche besonderen Momente erinnerst Du Dich am meisten oder am liebsten?

Chris Kaufmann & Uwe Lost “Ich bin der letzte Gast, der geht” (21.5.2022)

CHRIS: Als wir 2015 am Nürburgring gespielt haben, die blaue Stunde, mit unserem Video-Dreh zu “Die Party geht weiter”. Dann natürlich unsere Tourneen. Auch die Top-10-Platzierung des letzten Albums, ich glaube Platz 4 war das, das war schon richtig gut. Neben den unendlich vielen Erlebnissen stehen für mich die ganzen Leute im Vordergrund, die ich kennengelernt habe. Das ist das Große, was ich mit in mein Leben nehmen werde.

MARION: Dein seit 2017 bestehendes Studio in Südtirol heisst “Blessville”. Hat dieser Name damit zu tun, dass Du Dich gesegnet fühlst, Musik machen zu dürfen?

CHRIS: Exakt das soll es heißen. Ich schulde der Country Music alles. Alles! Und es ist eben ein Wortspiel, das einige vielleicht als witzig empfinden, weil sich viele irgendetwas mit “-ville” ausdenken, diese Nash-ville-Wortspiele. Aber für mich war klar: Es soll so heissen, weil ich der Country Music einen Großteil der Leute verdanke, die ich kenne, einen Großteil der Arbeit, die ich machen darf. Und deshalb habe ich in mein Fundament, kurz bevor es trocken war, mit einen Stock “built on music” reingeritzt. Das wusste bisher niemand – aber jetzt!

MARION: Zurück zu Truck Stop: Du hast in Deiner Abschiedsankündigung auf der Truck Stop Webseite schon neue Projekte und Aufgaben erwähnt. Kannst Du hierüber schon mehr verraten?

CHRIS: Ich musste tatsächlich Rücksprache halten, ob ich darüber schon sprechen darf – und ich darf! Ich habe verschiedene Leute kennengelernt, mit denen ich es wirklich unglaublich liebe, Country Music zu machen. Eine Person ist Caroline von Brünken, eine Münchener Songwriterin und für mich eine der besten Stimmen, die ich je in meinem Leben gehört habe. Mit ihr habe ich angefangen, Country Songs zu schreiben, ohne weitere Absichten. Wir haben dann innerhalb von kürzester Zeit – und ich spreche hier von Stunden – einfach Songs geschrieben, Demos gemacht, und da werden wir jetzt ein Projekt drum herumstricken. Wir haben dann Nik Wallner angerufen und gesagt: Hör’ Dir das mal an. Hast Du denn Lust, mal vorbeizukommen? Wir haben dann auch mit Nik ein paar Songs geschrieben. Auf jeden Fall hat sich das dann so ergeben, dass Nik gesagt hat: “Ich spiele doch am Nürburgring vor Truck Stop dieses Jahr. Hast Du denn Lust, mitzukommen?” Und natürlich hatte ich Lust! (Lacht)

MARION: Als Du gerade den Namen erwähnt hast, wäre das tatsächlich auch meine nächste Frage gewesen.

CHRIS: Ja, wir sind mit Nik am Nürburgring. Es wird vorher wahrscheinlich auch noch einen weiteren Gig geben, allerdings weiss ich noch nicht, ob ich da auch schon dabei sein kann. Das ist der Abend mit More Than Words und Rob George in Potsdam, an dem Nik auch dabei ist. Und wir werden am 3. August in Innsbruck auf einem Countryfest spielen, zu dritt – Caro, Nik und ich.

MARION: Gibt es noch weitere Projekte, mit denen Du Dich beschäftigst?

CHRIS: Ja! Ein PodCast, zusammen mit 3 Kollegen: “Auf 11 – der Gitarren-PodCast”, zu finden auf Spotify, Apple Music und wo es sonst noch PodCasts gibt. Mit Jakob Nebel (dem Gitarristen von Nico Santos), Hans Kelch (Gitarrist von JuJu) und Benny Young (dem Gitarristen von Udo Lindenberg). Wir haben mittlerweile schon das erste Jahr rum, kommen 2 x im Monat, immer am 1. und am 15., und erzählen verschiedene Geschichten. Vielleicht gefällt’s ja den Leuten.

MARION: Was sind Deine letzten Worte an Deine Fans als Truck Stop Bandmitglied?

CHRIS: Was ich immer genossen habe und wofür ich den Fans von Truck Stop auch wirklich dankbar bin, dass ich von Stunde 1 angenommen worden bin als “der Gitarrist von Truck Stop”. Ich muss gestehen, ich habe die Aufgabe ernst genommen, denn ich weiss um das Erbe von Erich Doll und die Größe seiner Gitarrenkunst. Und die von Dirk Schlag ist unumstritten und für das, was ich von Dirk gelernt habe, werde ich für immer dankbar sein. Dennoch wurde ich von Anfang an angenommen als “einer der Band”. Und diesen Dank dafür möchte ich an die Leute rausschicken.

MARION: Und was sind Deine ersten Worte an Deine Fans bezogen auf die Zukunft?

CHRIS: Als Nicht-mehr-Truck-Stop-Gitarrist möchte ich die Fans bitten, dass sie sich die Sachen, die jetzt kommen, einfach offenherzig anhören, unabhängig davon, ob ich jetzt Truck-Stop-Gitarrist war oder nicht.

MARION: Lieber Chris, wir wünschen Dir ganz viel Erfolg für Deine Pläne. Und vielen lieben Dank für Deine Zeit.

 

Interview & Fotos: Marion Freier