Fragen & Antworten zur Saison 2024 in Pullman City

Am 16. März hatte unsere Redakteurin Marion Freier die Gelegenheit, vor Ort mit der Marketingdirektorin von Pullman City, Daniela Riedl, über die Planungen zur Wiedereröffnung der Westernstadt nach dem Großbrand Anfang des Jahres zu sprechen.

Marion Freier: Vielen lieben Dank, dass Du Dir die Zeit genommen hast, uns für ein Interview zur Verfügung zu stehen. Daniela, wie hast Du selbst über den Brand an Deinem Arbeitsplatz und Deiner schon fast zweiten Heimat Pullman City am 21. Januar erfahren?

Daniela Riedl: Arbeitskolleginnen und Freundinnen von mir wohnen direkt angrenzend an die Westernstadt und hatten das Feuer sofort mitbekommen. Kurz nach 6 Uhr früh klingelte dann mein Handy und es hiess: “Dani, du mußt sofort kommen, Pullman City brennt. Mein Partner und ich sind dann natürlich gleich raus. Ich wohne nur ungefähr 10 min. von Pullman City entfernt und wir sahen auch schon von weitem diesen Feuerball am Himmel. Das war ein sehr ungutes Gefühl und als wir hier ankamen war es einfach nur der pure Wahnsinn.

Marion Freier: Das Verwaltungs-Herz von Pullman City musste nach dem Brand fast bei Null anfangen, denn speziell im Town Office sind ja nicht nur sämtliche Ordner und Papiere, sondern auch Computer, Telefonanlagen und Mobiliar ein Opfer der Flammen geworden. Wie schnell waren die Mitarbeiter im Town Office wieder in der Lage, ihrer normalen Tätigkeit nachzugehen und habt Ihr hierbei auch Unterstützung erfahren?

Daniela Riedl: Die Verwaltung ist tatsächlich in der Main Street angesiedelt gewesen. Es sind 40 Verwaltungs-Arbeitsplätze komplett abgebrannt, eben auch das Town Office, mit Buchhaltung, Personalabteilung, Einkauf und anderen Bereichen. Wir haben tatsächlich nach einer Woche des Chaos, der Organisation und des sich selbst Wiederfindens am Montag darauf schon die ersten Bürocontainer bekommen und so konnten die ersten 12 Verwaltungsangestellten schon wieder agieren.

Marion Freier: Bei dem Brand wurden leider Saloon & Music Hall, das mexikanische Restaurant, das Steakhaus und auf der gegenüberliegenden Seite der Mainstreet das Town Office, die Pina Colada Bar, das Café und das Gefängnis komplett zerstört. Welche Gebäude wurden durch den Brand noch beeinträchtigt?

Daniela Riedl: Am Palace Hotel konnte das Feuer glücklicherweise gestoppt werden, aber da gibt es auch immer noch Beeinträchtigungen.

Marion Freier: Ist das der Grund, warum auf Eurer Webseite bzgl. des Palace Hotels angezeigt wird, daß eine Buchung hierfür momentan nicht möglich ist?

Rückseite des Hotels mit Blick zum Eingangsbereich / © Marion Freier

Daniela Riedl:Ja. An der Seite, wo der Brand gestoppt werden konnte, muß nicht nur an der Fassade einiges wieder hergestellt werden. Das nutzen wir jetzt aus, da das Palace Hotel generell eine kleine Überarbeitung notwendig hatte, die über die nächsten Jahre geplant war. Nun machen wir das alles in einem Schwung.

Marion Freier: Durch den Brand habt Ihr ja auch über die vergangenen 27 Jahre gesammelte Dekorationsstücke verloren. Wie werdet Ihr schnell wieder ein stilechtes Western-Flair herrichten?

Daniela Riedl: Wir haben unseren Leo, wir haben die Adele und wir haben sehr viele Kontakte in alle Country- und Western-Bereiche. Zusätzlich haben wir unsere Fühler noch nach anderen Anbietern ausgestreckt, bei denen wir wieder an solche Dinge kommen können. Natürlich gibt es viele Werte, die einfach gar nicht ersatzbar sind. Auch da haben uns nach den Brand unzählige Mails oder Anfragen über Social Media mit unterschiedlichsten Angeboten erreicht – von Billiardtischen über Bisonköpfe und gebrauchte Sättel bis hin zu Bildern oder toller Deko. Die Angebotsliste ist sehr lang.

Marion Freier: Was wahrscheinlich auch den Flammen zum Opfer gefallen ist, ist Eure mehr als umfangreiche Sammlung an Country- und Line-Dance-Musik, die man entweder auf der Main Street im Hintergrund oder in den Live Music Pausen in der Music Hall, in der Reithalle und im Saloon gehört hat. Durchstöbert Ihr jetzt bis zur Wiedereröffnung alle Eure privaten Country-CDs oder haben z.B. die Line Dance Coaches hier schon ihre Unterstützung beim Musik-Ersatz zugesagt?

Daniela Riedl: Tatsächlich sind die USB-Sticks verbrannt, aber die Musik war glücklicherweise auf den Servern gesichert. Und was die Stadtmusik angeht, haben wir ja auch bei Spotify unsere “Pullman City Country Playlist”. Aber unabhängig davon sind wir natürlich auch immer auf der Suche mach neuen Musiktrends für unsere Playlist. Unsere Musik ist also noch da.

Baufortschritt Pullman Barn am 16.3.24 / © Marion Freier
Baufortschritt Pullman Barn am 16.3.24 / © Marion Freier

Marion Freier: Ihr habt schon verkündet, daß die Reithalle in ein geschlossenes Gebäude umgewandelt wird und in 2024 als vorübergehender Music-Hall-Ersatz mit Gastronomie dienen wird. Werden dort die Teams das mexikanischen Restaurants, des Steakhauses und der Saloon Gastro vorübergehend servieren oder bekommt das Pullman City Menü Verstärkung durch neue zusätzliche Restaurants?

Pullman Barn Rendering / © Pullman City
Pullman Barn Rendering / © Pullman City

Daniela Riedl: Unsere Gastronomie hat es ja leider sehr in Mitleidenschaft gezogen, daher war das unser erster Ansatz, hier Lösungen zu finden. Die Reithalle wird daher inzwischen abgebaut und wird als geschlossene Eventhalle wieder an gleicher Stelle errichtet. Hier – im “Pullman Barn” – werden dann die ganzen Events aus der Music Hall stattfinden, natürlich auch mit einer Tanzfläche. Gastronomisch wird es dort auch wieder sowohl Burger und Steaks als auch mexikanische Küche geben, parallel dazu wird gefeiert und Party gemacht.

Das Western Ale House / © Marion Freier
Das Western Ale House / © Marion Freier

Marion Freier: Auch die Neuigkeit über einen neuen Saloon, der diese Saison überbrücken soll, habt Ihr am Tag vor diesem Interview auf facebook gepostet. Wo wird dieser zu finden sein?

Western Ale House Rendering / © Pullman City
Western Ale House Rendering / © Pullman City

 

 

Daniela Riedl: Das “Western Ale House” ist eine Art große Blockhütte, die sich in der Nähe des Goldwashcamps befindet. Das soll ein Ersatz-Saloon für diese Saison sein. Dort gibt’s eine kleine Bühne für Live Music, Frühstück, Burger usw. und unser komplettes Serviceteam wird auf die beiden Bereiche der Pullman Barn und des Western Ale House aufgeteilt. Aber wir können natürlich immer zusätzliches Personal in allen Bereichen brauchen. Also wer Lust hat, kann gerne in unser Team kommen – einfach bewerben unter www.pullmancity.de/bewerbungsformular.

Marion Freier: Viele Besucher haben Euch auch immer wegen der abwechslungsreichen und an mehreren Stellen gebotenen Live Music besucht. Über den vorübergehenden Ersatz für die Music Hall und den Saloon haben wir schon gesprochen. Wo wird man zukünftig die Künstler antreffen, die für Auftritte auf der Main Street Bühne geplant waren?

Daniela Riedl: Die Main Street wird auch in dieser Saison nach wie vor belebt sein, gerade was solche Events wie die US-Car- oder Harley-Wochenenden betrifft. Es wird weiter einen Weg durch die Main Street geben.

Der Momentane Blick ins Leere auf der Main Street / © Marion Freier
Der Momentane Blick ins Leere auf der Main Street / © Marion Freier

Natürlich werden die Baustellenbereiche entsprechend abgeschirmt. Es soll sich ja nicht anfühlen, als würde man auf einer Baustelle sitzen, sondern es soll gemütlich sein. Es gibt auch eine Main-Street-Bühne mit Bewirtung über Außenstände und Außenbar. Auch werden wieder Biertischgarnituren aufgestellt, so daß sich auch jeder wieder auf das Main Street Flair freuen kann, auch wenn es ein klein wenig anders sein wird, als vor dem Brand.

Marion Freier: Das Thema Tanzen hat Euch auch immer sehr viele Gäste beschert, egal, ob es hierbei um Line Dance, Two Step oder Rock’n’Roll geht. Wird es in dieser Saison auch eine ähnlich grosse Tanzfläche wie bisher in der Reithalle geben und – wenn ja – wo?

Daniela Riedl: Alle Line-Dancer-Herzen und alle anderen tanzfreudigen Gäste dürfen sich wieder auf Live Music und Tanz freuen, und zwar im Pullman Barn. Man darf sich das ungefähr so vorstellen wie bisher in der Music Hall oder in der Reithalle. Oben auf der Bühne die Band, davor die Tanzfläche und daran angrenzend die Gastronomie.

Marion Freier: Die immer bestens besuchten Line-Dance-Wochenenden mit vielen Workshops, einer stets gut gefüllten, großen Tanzfläche und Line Dance für Jedermann auf der Main Street mit einer rekordverdächtigen Menge an Tänzern gehören seit Jahren zu den Highlights in Eurem Programm. Werden diese Events in 2024 im üblichen Umfang durchgeführt werden können?

Daniela Riedl: Ja, auf alle Fälle. Nicht nur die Line-Dance-Events werden im bisherigen Umfang durchgeführt. Dies betrifft alle Events. Und auch der Tanz auf der Main Street wird möglich sein.

Marion Freier:  ist vom Feuer verschont geblieben. Kann man in diesem Jahr also planmäßig von Juni bis September und wieder unter der Regie von Mike Dietrich die neue Inszenierung von “Der Ölprinz” genießen?

Daniela Riedl: Sicher! Hier laufen die Planungen auch schon auf Hochtouren. Die Proben beginnen Mitte Mai und im Juni starten wir dann mit unserer Karl-May-Saison.

Marion Freier: Die Karl May Bühne wird Euch aber auch als Ersatz für die Mainstreet zur Verfügung stehen, wenn es um Shows geht, die normalerweise immer dort stattgefunden haben. Oder liege ich hier falsch?

Daniela Riedl: Teilweise. Wo wir können, weichen wir auf die Karl May Bühne aus. Wenn es nicht notwendig ist, bleiben wir auf der Main Street. Da sind wir sehr zuversichtlich, daß wir alles planmäßig hinbekommen.

Marion Freier: Werden die vom Brand zerstörten Gebäude exakt an den gleichen Stellen wieder aufgebaut oder erhält der Grundriss von Pullman City im Zug des Wiederaufbaus eine Generalüberholung?

Daniela Riedl: Nein. Ziel der Geschäftsführung ist es, daß wir uns sehr daran halten, wie die Main Street vor dem Brand aussah. Es war halt einzigartig – das Herz der Westernstadt – und dieses Flair haben auch alle geliebt, egal ob es die Pullman City Fans betrifft oder uns selbst. Daher ist der Grundgedanke, daß es wieder genau so aussehen soll. Natürlich wird es Optimierungen geben, aber im großen und ganzen soll die Kulisse wieder genau so aufgebaut werden.

Marion Freier: Sowohl von Stamm-Gästen als auch von einigen der regelmässig bei Euch auftretenden Musikern kamen unmittelbar nach dem Brand über die sozialen Netzwerke aktive Hilfsangebote. Hierbei ging es sowohl um’s Zupacken beim Aufräumen, als auch um Spenden. Einige Musiker wollten sogar Benefiz-Konzerte zu Euren Gunsten veranstalten oder kostenfreie Auftritte nach der Wiedereröffnung anbieten. Gibt es von Eurer Seite aus irgendwelche Ideen oder Wünsche, wie man Pullman City gerne unterstützen kann und wenn ja, wie sehen diese aus?

Daniela Riedl: Die Frage kam wirklich sehr oft und da möchte ich mich auch noch einmal von ganzem Herzen und im Namen des kompletten Teams von Pullman City für alle Hilfsangebote, die uns erreicht haben, bedanken. Tatsächlich kann man uns am meisten damit helfen, in dem man weiterhin regelmäßig zu uns kommt und eine tolle Zeit bei uns verbringt – egal ob Band, Gast oder Pullman City Fan. Bucht Euren Urlaub bei uns, esst Euer Steak bei uns, bleibt uns weiterhin treu.

Marion Freier: Am 13. April wird sich Euer neues Stadttor endlich zur dann wieder lebenden Westernstadt Pullman City für Eure Gäste öffnen. Natürlich wird der Wiederaufbau in den kommenden Monaten parallel zum Tagesgeschäft laufen. Wie werdet Ihr es arrangieren, daß die Gäste so wenig wie möglich Bauarbeiten und so viel wie möglich Wild West Feeling zu sehen bekommen?

Daniela Riedl: Darin sind wir ja schon ein wenig geübt, z.B. durch die Bauarbeiten für unser neues Verwaltungsgebäude in der letzten Saison.

Neuer Verwaltungsbereich / © Marion Freier
Neuer Verwaltungsbereich / © Marion Freier

Das passierte ja auch alles direkt im Eingangsbereich und auch das hat nicht wirklich gestört. Wir haben im April unter der Woche noch ein paar Schließtage, an denen die gröbsten Bauarbeiten stattfinden werden. Die Baustelle wird außerdem gut abgetrennt, damit die Gäste hierdurch nicht gestört werden und sich trotzdem wohlfühlen können.

Marion Freier: Wann hofft Ihr, endgültig mit dem Wiederaufbau fertig zu sein?

Das neue Pullman City Tor / © Marion Freier

Daniela Riedl: Das ist eine schwierige Frage. Wir geben unfassbar viel Gas. Wenn man jetzt – fast zwei Monate nach dem Brand – sieht, was sich schon alles getan hat, was sich ständig verändert und was alles geschafft werden kann, wenn man zusammenhält und alle mit anpacken, ist das schon überwältigend. Wir wollen über den Sommer natürlich so viel wie möglich schaffen und dann schauen wir mal, wie weit wir zum Weihnachtsmarkt sind. Es wird auf alle Fälle weiterhin alles planmäßig stattfinden. Hierfür geben wir alle unser Bestes.

Marion Freier: Vielen lieben Dank für Deine Zeit und natürlich auch viel Erfolg und Kraft Eurem kompletten Team beim Wiederaufbau von Pullman City.