Dieses Event hat bereits eine lange Tradition. Einmal im Jahr erhält der Verein „Burgthann Hilft e.V.“ die Erlaubnis, in der malerischen Burgruine des Städtchens Burgthann einen Benefiz-Abend abzuhalten. Der Erlös kommt wohltätigen Zwecken in der Heimat, aber auch in Afrika zugute. Da lassen sich auch die örtlichen Freien Wähler nicht lumpen und legen noch eine hübsche Summe drauf. Zusammen mit der Unterstützung von lokalen Sponsoren kam da am 29.07.2023 eine ganze Menge Geld zusammen.
Damit auch genügend spendenfreudige Gäste kommen, tritt da immer eine Country-Band auf. Früher war das zumeist Silverwood, seit es die nicht mehr gibt, sind das die Fabulous Texadillos aus dem Raum Nürnberg, hervorgegangen aus der ursprünglich in Franken beliebten Band Texas Rooster. Die Band wurde gegründet von Dirk Kampa (Gitarre, Gesang). Die Besetzung der Band ist nicht immer konstant, sondern hängt auch von der Verfügbarkeit der einzelnen Musiker ab. Derzeit hilft freilich ein alter Bekannter aus: Rainer Pech (Piano, Steel-Guitar, Gesang) kennt man in der Szene seit seiner Zeit bei der Band Custer.
Es war ein schöner, milder Sommerabend in Burgthann und das Ambiente im Innenhof der Burg ist einfach traumhaft schön. Für Essen und Trinken war gesorgt und die Gäste erschienen so zahlreich, dass man noch zusätzliche Tische und Bänke aufstellen musste. Bei so einer Veranstaltung erscheinen natürlich auch viele Leute, die ansonsten keine Country Music hören. Auch die waren von der Darbietung der Band sehr angetan und werden sich hoffentlich öfter mal Country anhören. Die Texadillos spielen nicht das typische Line Dance-Programm vieler anderer Bands, denn die meisten ihrer Songs stammen aus einer Zeit, als es diese Art zu tanzen noch nicht gab. Und doch waren zahlreiche Tänzer erschienen und die Tanzfläche war nahezu den ganzen Abend voll. Eine Setliste gibt es nicht, man muss sich was einfallen lassen.
Jede Band macht auch mal Pause. Damit es dem Publikum nicht langweilig wird, trat da ein Trio aus Afrika, genauer gesagt aus dem Senegal auf, das einen prima Kontrast zu Country Music bildete. „Sheikh Mboup“ nennen sich die drei und ihre Musik orientiert sich stark an der Reggae Music, wie man sie aus Jamaika kennt. Bisweilen klingen die Songs sehr nach Bob Marley. Sie singen in Englisch, ihre Muttersprache ist freilich Französisch, aber weil sie schon länger in Burgthann leben und arbeiten, konnten sie die Gäste in tadellosem Deutsch begrüßen und erhielten reichlich Beifall. In der zweiten Pause gab es noch einen tollen Gag: der Trommler des Trios lieferte sich ein musikalisches Duell mit dem Texadillos-Schlagzeuger, das den beiden, aber auch dem Publikum sichtlich Spaß machte.
So mancher langjährige Fan kann sich mit vielem, was heute in den Nashville-Charts gespielt wird, nicht mehr so recht anfreunden. Bei den Texadillos wird er hingegen voll auf seine Kosten kommen. Alte Klassiker von Hank Williams und Merle Haggard, Western-Swing von Bob Wills und Songs von Johnny Cash sind die Basis. Dazu kommen die schönsten Hits von Randy Travis, George Strait, Glen Campbell und Moe Bandy. Auch die Songs von Dave Dudley, der hierzulande auch lange nach seinem Tod noch immer viele Freunde hat, werden am Leben erhalten und das freut uns. Mit anderen Worten: wer schon seit ein paar Jahrzehnten Country Music hört, wird an dieser Band seine helle Freude haben. Neuere Stücke wie „Waggon Wheel“ oder „Country Boy Rock n Roll“ lockern das Ganze gekonnt auf. Ein Juwel haben sie sich für den Schluss aufgehoben: „I Just Want My Baby Back“ von dem hierzulande kaum bekannten Jerry Kilgore, zu dem man so herrlich Twostep tanzen kann.
Fotos: Angelika Kaminiarz und Jürgen Stier