Am 09.03.2024 gab es in den Kammerspielen in Ansbach (ein ehemaliges Kino) einen Abend der besonderen Art. Langjährige Folk Music-Fans werden sich an das einst beliebte Trio STS aus der Steiermark erinnern. Steinbäcker, Timischl und Schiffkowitz hießen die drei, die von 1978 bis 2012 die Fans mit handgemachten Folk-Songs erfreuten. Die meisten hatten sie selber geschrieben, einige stammten im Original von Künstlern wie Neil Young, Crosby Stills & Nash, den Byrds, Bob Dylan oder den Beatles. Stark waren diese Cover-Versionen, weil es bewundernswert gelang, Texte zu fabrizieren, die nahe am Original blieben und dennoch im Steirer Dialekt gut klangen. STS haben sich im Laufe ihres Bestehens ständig weiterentwickelt und sind dabei konsequent neue Wege gegangen. Anfangs wollte das uns eingefleischten Folk-Fans gar nicht schmecken, als die drei, die wir nur mit Akustik-Gitarren kannten, plötzlich eine Band dabeihatten. Doch bald hat man sich daran gewöhnt, auch daran, dass die Arrangements immer umfangreicher wurden. Die Texte waren ja mit der Zeit auch immer tiefgründiger und ließen kaum ein aktuelles Thema aus.
Fast 12 Jahre ist es jetzt her, dass STS in den Ruhestand gegangen sind. Seit ein paar Jahren gibt es glücklicherweise aus dem Raum Nürnberg eine Tribute-Band, die sich der Musik von STS verschrieben hat. MTW nennen sie sich, nach den Anfangsbuchstaben der drei Bandgründer. Die Countryfans im Publikum werden sich freuen, denn mit Oliver Langer (Gitarren, Gesang) ist ein Mann zu der Band gestoßen, den wir von früher, vor allem mit seiner Band „Sawdust“ aus der Countryszene kennen.
Was uns die sechs Herren mit Gitarren, Keyboard, Querflöte, Bass und Schlagzeug präsentierten, war vom ersten bis zum letzten Song beeindruckend. Da kam das Original STS-Feeling perfekt rüber. Dass sie eine ganze Reihe der weniger bekannten STS-Songs im Programm haben, schadet nichts, denn auch die sind bärenstark. An der Wand über der Bühne wurden übrigens stets die Songtexte projiziert, damit auch jeder mitsingen konnte.
Natürlich erlebten wir den größten Hit von STS in Reinkultur. „I will hamm nach Fürstenfeld“ heißt der und den kennt ja schließlich jeder. Aber auch jener wunderschöne Titel „Irgendwann bleib I dann dort“, bei dem es um eine Griechenland-Reise geht, hat uns viel Freude gemacht. Ansonsten erlebten wir natürlich die Klassiker, wie „Kalt und immer kälter“, „I hab di leben seh´ng“ oder „Großvater“. Im Original von den Beatles stammt ja „Do kummt die Sunn“. Ein lupenreiner Country-Song war natürlich auch dabei: „Gö du bleibst heut Nacht bei mir“ (Original: Kris Kristoffersen: „Help Me Make It Through The Night“).
Will man hier überhaupt etwas kritisieren, dann ist es die Tatsache, dass wir zwei der schönsten STS-Lieder vermisst haben, nämlich „Es kommt wieder a Sommer“ und „Immer weiter fort“. Letzteres stammt im Original aus der Feder von Graham Nash und hieß „Wasted On The Way“. Mal sehen, ob wir diese beiden Songperlen vielleicht bei einem der nächsten Auftritte von MTW erleben werden. Es würde uns freuen. Ansonsten war es ein toller Abend. Der mehrstimmige Gesang und die herrlichen Gitarrensoli von Oliver Langer waren beeindruckend. Das Publikum dankte es mit viel Beifall.
