The Fabulous Texadillos In Hohenfels

Es gibt Countrybands, die man nahezu jedes Wochenende erleben kann und es gibt die Texadillos. Bei denen freut man sich richtig, wenn sie mal wieder in der Region auftreten. Auch diese vierköpfige Band ist in Franken beheimatet, spielt aber regelmäßig fernab der Heimat. Die Band wurde gegründet von Dirk Kampa (Gitarre Gesang), am Kontrabass finden wir derzeit seien Frau Tanja, an den Drums Christian Tournay und die Steel-Guitar spielt der in Hessen beheimatete Dietmar Wächtler.

Letzterer zählt zweifellos zu den besten in Europa auf diesem anspruchsvollen Instrument. Diese Besetzung ist freilich nicht immer konstant, sondern hängt auch von der Verfügbarkeit der einzelnen Musiker ab. Am 1. Mai 2019 hatten wir die Gelegenheit, einem ihrer Auftritte beizuwohnen. Das Deutsch-Amerikanische Volksfest auf dem amerikanischen Truppenübungsplatz Hohenfels in der Oberpfalz hat eine langjährige Tradition als Begegnungsstätte zwischen Deutschen und Amerikanern und erfreut sich nach wie vor großer Beliebtheit. Da probieren die deutschen Gäste mit Vorliebe amerikanische Küche in Form von Corn Dogs u. ä., während die Amerikaner sich an deutschem Essen gütlich tun. Auch das Outfit der Gäste ist amüsant: Amerikaner tragen gerne Dirndl und Lederhosen, während die Deutschen vorzugsweise in perfekter Western-Montur mit Stetson und Cowboy-Boots einherschreiten, vor allem dann, wenn im Bierzelt eine Countryband auftritt. Vor der Bühne gibt es eine passable Tanzfläche, auf der vor allem die deutschen Gäste sich bei Twostep, Coupledance und Line Dance tüchtig austobten. Die Texadillos spielen nicht das typische Line Dance-Programm vieler anderer Bands, denn die meisten ihrer Songs stammen aus einer Zeit, als es diese Art zu tanzen noch nicht gab. Man könnte auch sagen: aus einer Zeit, als Country noch wie Country klang. So mancher langjährige Fan kann sich mit vielem, was heute in den Nashville-Charts gespielt wird, nicht so recht anfreunden. Bei den Texadillos wird er hingegen voll auf seine Kosten kommen. Alte Klassiker von Hank Williams und Merle Haggard, Western-Swing von Bob Wills und Songs von Johnny Cash sind die Basis. Dazu kommen die schönsten Hits von George Strait, Glen Campbell, Marty Stuart und Moe Bandy. Auch die Songs von Dave Dudley, der hierzulande auch lange nach seinem Tod noch immer viele Freunde hat, werden hier am Leben gehalten und das ist gut so. Mit anderen Worten: wer schon seit ein paar Jahrzehnten Country Music hört, wird an dieser Band seine helle Freude haben. Allein schon die herrlich klingende Steel-Guitar ist es wert, sich einfach mal still hinzusetzen und zu genießen.

Es sind freilich nicht nur alte Songs. Neuere und bisweilen etwas rockigere Stücke wie „Waggon Wheel“ oder „Country Boy Rock n Roll“ lockern das Ganze bisweilen gekonnt auf. Und eine herrliche Rarität, die weit und breit keine andere Band spielt, sollte nicht unerwähnt bleiben: „That´s How I Got To Memphis“ im Original von Tom T. Hall (1968), zahlreiche Male gecovered, zuletzt von Eric Church. Es lohnt sich also, The Fabulous Texadillos mal einen Besuch abzustatten.