The Dead South: aber ist der Süden wirklich tot?

Um der ganzen Dramatik den Wind aus den Segeln zu nehmen, gibt es bereits zu Beginn die entscheidende Antwort: Ganz klar, nein. Denn besonders in der Metropole München gibt es mehr Events als man immer mitbekommen zu scheint.

So konnten wir von riesigem Glück sprechen, The Dead South in unserem schönen Freistaat begrüßt haben zu können, die am 13.06.2024 im Zenith spielten.

Schon die Auswahl des Lokals passte irgendwie in das Gesamtbild, welches The Dead South an diesem Abend mit ihrem sehr eigenen Country-Bluegrass präsentierten, da das Zenith ein früheres Ausbesserungswerk des damaligen Eisenbahngeländes Freimann und somit mit ihrer Größe und Atmosphäre das Konzert bereits zu Beginn abrundete, dicht gefolgt von dem ohnehin schon sonnigen und warmen Tag, wodurch die Grundstimmung des Publikums durchwegs positiv und angenehm war.

Nachdem um 19:00 Uhr die Türen öffneten und somit der Startschuss eines genialen Abends einläutete, hatten die Gäste genügend Zeit, sich mit entsprechenden Kaltgetränken auszustatten, wobei an dieser Stelle das sehr gut organisierte Team des Zenith hervorgehoben werden muss, da es den Abend durchgängig ordentlich und freundlich begleitet hat.

Ab 20:00 Uhr kam dann auch pünktlich der Support-Act des Abends auf die Bühne: der kanadische Country Singer-Songwriter Corb Lund mit seiner Band Corb Lund and the hurting Albertans. Obwohl Corb Lund überwiegend in Nordamerika sowie in Australien erfolgreich ist, wusste er gekonnt das Publikum bereits mit den ersten Songs in Stimmung zu bringen. Die klassische 4-Mann Country-Besetzung mit Schlagzeug, Peddle Steel, einem Bass- und Kontrabasspieler sowie Corb selbst mit der Akustikgitarre kann man problemlos als “Country-Rednecks” bezeichnen, mit Songs über Whiskey, die Familie oder die damalige Kavallerie des Wilden Westens.

Mit Liedern wie …Dig Gravedigger Dig, The gothest girl, I wanna be in the cavalry oder Horse soldier brachte Corb die Menge bereits jetzt schon zum Tanzen und stimmte die Menge optimal für The Dead South ein.

Mit Songs wie Mein deutsches Motorrad und Insha’Allah zeigte Corb Lund sein künstlerisches Talent und verzauberte die Menge mit unerwarteten Titeln. Den Abschluss bildete Rye Whiskey/ Time to switch to whiskey und verabschiedete sich somit vom Publikum, welches sich mit tosendem Applaus für die Darbietung bedankte.

Bevor wir den Main Act tatsächlich in Aktion sehen konnte, gab es eine kurze Pause mit notwendigen Umbaumaßnahmen, die entweder dafür hergenommen wurde, seine Becher zu füllen oder vor der Tür ein wenig frische Luft zu schnappen, da das Wetter noch immer sehr angenehm frühsommerlich war. Nach kurzer Zeit aber veränderten sich die Bühnenlichter um 21:15 und es war klar: jetzt fängt die Show an.

Mit einem beeindruckenden Bühnenbild, in Form einer kleinen eigenen Westernstadt, war die Bühne bereits für die Augen ein Erlebnis, als The Dead South ihr Banjo-Intro starteten und die Menge bereits mit den ersten Tönen gewonnen hatte, nicht zuletzt durch den hervorragenden Support von Corb Lund and the hurting Albertans.

Anlass der Band für diese Tour quer durch Europa mit Stopps in Berlin, Leipzig, Köln, München und Saarbrücken war das zuletzt erschienene Album Chains & Stakes, welches im Februar 2024 mit Songs wie Yours to keep, A little Devil und Tiny little Box erst erschienen ist, gleichzeitig durften die alten bekannte Klassiker nicht fehlen, beispielsweise Black Lung und Honey You, aber natürlich auch der von der Band am meisten gestreamte Song In Hell I’ll be in Good Company.

Nach knapp zwei Stunden verabschiedeten sich The Dead South mit zwei Zugaben, Broken Cowboy und Banjo Odyssey. Rückblickend ist es nicht verwunderlich, dass das Publikum lange geklatscht und gepfiffen hat, um sich gebührend von der Band zu verabschieden. Nicht zuletzt will ich an dieser Stelle Rain Age für den wirklich tollen Sound über den gesamten Abend hinweg danken. Die Firma aus Landsberg am Lech wurde für diesen Abend beauftragt, die Technik zu betreuen, was sich mit einer sehr hohen Zuverlässigkeit und somit einem grandiosen Ergebnis erfüllt haben.

Ganz zur Überraschung der Gäste, spielte ein privater Musiker vor der Halle fröhlich Dudelsack und verabschiedete so die Gäste zu ihren Autos mit Ohrwürmern wie Amazing Grace, Country Roads oder dem bekannten Sea Shanty Whiskey in the Jar.

Und so haben The Dead South den Süden Bayerns persönlich mit Leben gefüllt und einen Abend voller Erinnerungen hinterlassen.

Bericht: Jan Hermann
Fotos: Ron Brüggemann