“Spirit Of Smokie” im Fichtelgebirge

Die Eventlocation „Zum Hans“ in Warmensteinach war am 05.04.2024 trotz zusätzlich aufgestellter Tische komplett ausverkauft. Das verwundert nicht, denn dieses herrliche Trio aus England, das die Musik von Smokie wieder aufleben lässt, hatte schon auf früheren Tourneen für Begeisterung gesorgt. Blenden wir mal kurz zurück: ab 1975 erfreute die britische Band Smokie die Fans mit einer gelungenen Mischung aus dem Beat der 60er sowie Folk- und Country-Elementen. Ihre Musik war eine willkommene Alternative zu der damals dominanten Disco-Welle, die vielen Musikliebhabern so gar nicht schmecken wollte. Leadsänger Chris Norman stieg 1986 aus und startete eine Solo-Kariere. Mit seinem Nachfolger Alan Barton schwang sich die Band noch einmal zu neuen Erfolgen auf. Leider starb Alan 1995 bei einem Unfall des Tourbusses im Rheinland. Danach wurde es still um die Band.

Zur Einstimmung hatte Veranstalter Kurt Keller an diesem Abend einen alten Freund eingeladen: Thomas Schönheiter aus dem Raum Kulmbach kannte man viele Jahre als Pianist der Country-Band Amarillo, auch bei anderen Künstlern, etwa Daniel T. Coates, half er gerne mal aus. Thomas spielte uns eine halbe Stunde lang Folk- und Country-Music von America, Kenny Rodgers, Don Henley und anderen. Nachdem sich eine anfängliche Unruhe im Publikum gelegt hatte, wurde es still im Saal. Thomas´ freundliche, warmherzige Art überträgt sich bald auf die Gäste. Das ist feine Musik zum Zuhören und zum Träumen.

Nach kurzer Umbaupause war es dann soweit. Dean Barton, der Sohn von Alan Barton, hat vor etlichen Jahren die Band „Spirit Of Smokie“ auf die Beine gestellt, die gern als Smokie Tribute Band angekündigt wird. Doch eigentlich steckt da mehr dahinter, denn man spielt nicht nur die einstigen Smokie-Hits sondern schreibt munter sehr gute neue Song und veröffentlicht sie auf Alben. Insofern ist Spirit of Smokie eigentlich die logische Weiterentwicklung dieser Legende. Auf großen Events tritt man als fünfköpfe Formation (mit Keyboard und Schlagzeug) auf, an dem Abend in Warmensteinach erlebten wir das Trio, das lediglich mit zwei Akustik-Gitarren und Bass operiert, damit aber eine enorme Klangfülle zaubert. Dazu kommt ein brillanter, teils dreistimmiger Chorgesang, eine Musik also, an der Folk- und Country-Fans ihre wahre Freude finden.

Natürlich kommen die Zuhörer, die die Klassiker von Smokie hören möchten, auf ihre Kosten. „Mexican Girl“, „Wild Wild Angels“, „Something´s Been Making Me Blue”, “For A Few Dollars More”, all diese herrlichen Song und noch viele mehr durften wir in exzellenter Qualität und orginalem Sound erleben. Doch auch die neuen Titel der Band sind nicht zu verachten und die klingen mehr nach Country als je zuvor. Natürlich fehlten auch die Klassiker wie „I´ll Meet You At Midnight“, „Lay Back In The Arms Of Someone” und „Needles And Pins” nicht.

Dass Spirit of Smokie ein Herz für Country haben, erlebten wir gegen Ende des zweiten Sets mit „Waggon Wheel“, „Have You Ever Seen The Rain“ und sogar Copperhead Road“! Gelegentlich darf es aber auch mal ein Rock ´n Roll aus den Fünfzigern sein. Zwei der Ohrwürmer hatten Sie sich für den Schluss aufgehoben: „Don´t Play Your Rock n´ Roll To Me“ geriet zu einer zehnminütigen Hymne, lausstark unterstützt vom begeisterten Publikum und bei „Living Next Door To Alice“ schallte aus dem Auditorium der unvermeidliche, inoffizielle Refrain zurück. Die Fans werden wissen, was gemeint ist. Man kann Kurt Keller zum Engagement dieser außergewöhnlichen Formation nur gratulieren. Nächsten Jahr wollen sie wiederkommen. Man spürte, dass der Abend auch den drei Akteuren sichtlich Spaß gemacht hat.