Saddle n´ Boots im Schützenhaus Leipheim

Die Country- und Western Friends Kötz veranstalten regelmäßig Konzerte mit interessanten Bands, die man nicht alle Tage erleben kann. Der große Saal des Schützenhauses in Leipheim (ca. 25 km von Ulm entfernt) ist hierfür ideal geeignet. Je nachdem, welche Band da auftritt, kommen auch Tänzer und die finden links und rechts der Bühne genügend Platz. Am 25.03.2023 begrüßte Friedrich Hoog die Gäste, stellvertretend für den an diesem Abend leider verhinderten Präsidenten Peter Wroblewski und er stellte uns eine Band vor, die wir noch nie erlebt hatten.

Aus dem Süden Deutschlands, genauer gesagt aus dem Raum Heidenheim, Ulm, Biberach und Stuttgart kommt diese mittlerweile siebenköpfige Band mit dem Namen Saddle n´ Boots, die sich zwischenzeitlich auch über die Landesgrenzen hinaus (Österreich / Schweiz) einen Namen gemacht hat. Nur in unserer Heimat Franken haben sie noch nie gespielt, doch dass wird sich hoffentlich ändern. Was uns auffiel: diese Band hat Fans, die ihr überall hin folgen und das hat seinen Grund.

Saddle n’ Boots wurde 2016 von den erfahrenen Musikern Ralf und Claudia Herold in Schemmerberg gegründet. Claudia singt und spielt Akustikgitarre, Ralf singt und spielt Schlagzeug. Die weiteren Musiker sind: Volker Hasenmaile (Gesang, E-Gitarre, E-Banjo, Mandoline), Jutta Cook (Bass, Gesang) sowie Uwe Gobbers (Gesang, Steel-Guitar, E-Gitarre). Vor kurzem stießen zwei weitere Künstler dazu, die man bisher als Duo John D. & The Rose kannte. Das sind der Deutsch-Amerikaner John Donarski (Gesang, Gitarre) und Petra Rosemann (Gesang, Gitarre, Akkordeon u.v.m). Die beiden sind ein wahrer Glückgriff mit ihrem Können und ihrer Erfahrung. Den langjährigen Fans aus Franken wird insbesondere der Name Jutta Cook etwas sagen, die hat nämlich einige Jahre bei der Erlanger Band „Country Stars“ den Bass gespielt.

Den Abend eröffneten John D. & The Rose mit ein paar schönen Klassikern von George Strait, Willie Nelson, Johnny Cash und Kate Wolf. Dann gesellten sich die übrigen fünf Musiker dazu und wir erlebten Country-Music wie man sie liebevoller nicht machen kann. Sie verstehen sich als „Cover-Band“ mit einer ganz speziellen Note ausgefeilter Arrangements. Auch eigenen Songs gibt es, z. B. das so recht in die nach-Corona-Zeit passende „Endlich wieder im Scheinwerferlicht“. Alles was Saddle n´ Boots machen, ist  „echte“ Live-Musik, die auf jegliche Art von moderner Technologie verzichtet. Das Repertoire erstreckt sich annähernd über die gesamte Bandbreite der Country-Music von Traditionals über Country-Rock  bis New-Country. Vor allem aber stellt es eine herzerfrischende Alternative dar zu dem was man sonst hört. Ein paar Beispiele: „Baby Ride Easy“, von Carlene Carter und Dave Edmunds, „Blue Clear Sky“ von George Strait oder „Coal Miners Daughter“ von Loretta Lynn. Nur wenige Bands können auf 7 Gesangsstimmen und so viele unterschiedliche Instrumente zurückgreifen wie Saddle n’ Boots. Das garantiert es sehr viel Abwechslung bei ihren Auftritten.

Man lernt auch einiges dazu, z.B. dass der CCR-Klassiker „Midnight Special“ im Original von der New- Yorker Gospel-Rock-Band Campbell Brothers war. Oder dass „When will I Be loved“ (kennt man von den Everly Brothers und von Linda Ronstadt) im Original von Wayback stammt. Und wenn Saddle n´ Boots ein paar Line Dance-Klassiker, z.B. „Bad Case Of Loving You“ spielen, dass klingen die auf einmal viel mehr nach Country als im Original. Das freut den Zuhörer mit jedem Song mehr. Im Publikum saß übrigens an diesem Abend auch der Sänger und Songschreiber Mandy Strobel, darum gab es auch Songs von ihm und von dem vor ein paar Jahren verstorbenen Ron Davis.

Auf Wunsch kann diese vielseitige Band aber noch mehr, z.B. ein herrliches Medley aus „La Bamba“ und „Twist And Shout“. Das muss man sich erst mal trauen. Ein besonderer Gag: Zu „Cold Budweiser And A Sweet Tater“ spielt Petra Rosemann sogar eine Posaune! Ein Schmankerl hat man sich für den Schluss aufgehoben: „Delta Dawn“ von Tanja Tucker, siebenstimmig und nahezu a-capella vorgetragen, da ist Gänsehaut garantiert. Kann man das überhaupt noch toppen? Klar, mit einer Zugabe aus „Dixieland Delight“ und „Will The Circle Be Unbroken“. Man kann Saddle n´ Boots jedem Veranstalter nur ans Herz legen. Das Publikum wird genau so toben wie an diesem denkwürdigen Abend in Leipheim.