Logan Mize im Talk

Anfang September 2019 besuchte Logan Mize das Büro von “Semmel Concerts” in Köln und lud zum Akustik- Konzert ein.

Redakteurin Marion war dabei und sprach mit dem sympathischen Songwriter.

Marion: Wir haben ja eben 3 Acoustic Songs von Dir hören dürfen, u.a. auch Deinen in Deutschland wohl bekanntesten Hit “Better Off Gone”. Gibt es einen Song, den Du niemals in einer Deiner Shows vergessen würdest? Vielleicht ein Song, der direkt aus Deinem Herzen kommt oder eine ganz eigene Story aus Deinem Leben erzählt?

Logan: Welcher Song könnte das sein? (nachdenklich) Da gibt es einen Song “Can’t Get Away From A Good Time”, einen eigentlich etwas verrückten Song. Aber er beschreibt mich irgendwie und ich glaube, den würde ich nie vergessen, in einer Show zu spielen. Ich habe ihn auch selbst geschrieben, zusammen mit Blake Chaffin und Kelly Archer.

Marion: Ich habe gesehen, dass Du bereits mit Solo Acoustic Tours unterwegs warst, die sehr erfolgreich waren. Gibt es Pläne, solche Tourneen auch für Deutschland oder anderswo in Europa anzubieten?

Logan: Oh, vielleicht. Momentan weiss ich das noch nicht. Wir werden sehen. Zunächst steht erst mal die kommende Band-Tour an und wir werden abwarten, wie es angenommen wird, wenn ich meine ganze Band mitbringe. Wenn die Leute dies mögen, machen wir damit weiter. Sollten die Leute auf etwas akustisches stehen, machen wir auch das. Wir machen das, wonach die Leute fragen.

Marion: Wie bist Du auf die Idee mit den Solo Acoustic Tours gekommen?

Logan: Naja, hauptsächlich wegen des Geldes! (lacht) Nein, ich glaube, manchmal ist es toll mit der kompletten Band unterwegs zu sein, mit den Kicks und Becken des Drumkits und lauten Gitarren, aber manchmal ist es auch schön einfach zur Gitarre zu greifen und einen Song zu spielen, ohne großes Beiwerk oder Ablenkung, und zu merken, dass die Leute genau das hören wollen. Ich glaube es ist ein besserer Weg, einen Song zu hören, und es verändert die komplette Show. Nur Du und Deine Gitarre können die Leute anders erreichen. Und das ist vielleicht auch der Grund für die ursprüngliche Idee gewesen.

Marion: Mit “From The Vault” konnten wir bisher unveröffentlichtes Material hören. Warum gab es so viel bisher unveröffentlichte Songs? Stammen diese aus einer Zeit, als Du ein Album vorbereiten musstest und dermassen viele Song-Ideen hattest, dass Du entscheiden musstest: So, hier habe ich 5.000 Songs, aber ich kann nur 12 auf ein Album nehmen? Oder gab es einen anderen Grund, dass Du diese Songs im Hintergrund behalten hast bis zur Entscheidung, diese zu veröffentlichen?

Logan: Was tatsächlich passiert ist, war folgendes: Ich glaube wir hatten in 2014 jeweils 19 Songs für 2 Alben aufgenommen, u.a. auch den Song, den dem ich vorher erzählt habe “Can’t Get Away From A Good Time”. Dieser Song verkaufte sich damals richtig gut, ca. 10.000 x pro Woche – und das war die Zeit, bevor alles vom Streaming übernommen wurde. Das Sony Nashville Record Label nahm mich dann unter Vertrag. Und ich habe denen gesagt, dass sie das komplette Album nehmen sollen, dass ich gerade aufgenommen hatte. Aber sie wollten dieses Album nicht und wollten das ganze neu aufnehmen. Und ich durfte auch meine eigene Road-Band nicht für diese Aufnahmen nehmen, denn genau das wollte ich. Aber in Nashville machen sie das leider nicht so – ein bisschen blöd. Ich sagte denen, dass ich glaube, dass das Album sehr gut klingt, aber sie lehnten es einfach ab unter dem Motto, es ist egal was Du denkst. Und dann wurde das gemacht, was ich eigentlich gar nicht wollte. Als ich dann irgendwann bei Sony ausstieg war eine meiner ersten Entscheidungen, jetzt genau diese Songs herauszubringen, und zwar als Part 1 und später Part 2. Und so kam “From The Vault” zustande.

Marion: Gibt es noch mehr Parts, die noch auf eine Veröffentlichung warten?

Logan: Oh ja, da gibt es noch viele viele Parts! (Lacht)

Marion: In Deiner Biografie erwähnst Du, dass Dein Groß-Onkel einer der Mitbegründer des Bakersfield Sounds war. Wie hast Du Deine Liebe zur Country Music entdeckt? War es wegen des Bakersfield Sounds oder hattest Du andere musikalische Idole?

Logan: Ich habe von Onkel Billy nicht mal gewusst, bis ich 18 oder 20 war. Ich bin ganz von selbst zur Country Music gekommen – und zur Entscheidung, nach Nashville zu gehen. Und ungefähr zu dieser Zeit hat mein Großvater mir erzählt: “Hab ich Dir eigentlich schon gesagt, dass mein Cousin ein ziemlich ‘Großer’ in der Music Industrie war?” Und ich fragte: “Wer?” Und er sagte: “Billy Mize.” “Billy Mize?” – dachte ich, kommt mir bekannt vor. “Der Typ, der den Bakersfield Sound erfunden hat?” Und Großvater sagte: “Ja, ich hab damals sogar eine Weile bei ihm in Californien gewohnt, nachdem er aus Kansas weggezogen war.” “Warum hast Du mir das nicht früher erzählt?” Echt schräg… Irgendwann rief Billy mich dann an und fragte mich, ob ich Lust hätte, mit Merle Haggard für seinen 80. Geburtstag zu spielen. Also stand ich mit 23 auf der Bühne mit Merle Haggard und es war einmalig – und ich war extrem nervös. Aber es klappte alles perfekt und Merle war sehr nett zu mir. Aber zurückzukommen zur Zeit, als ich aufwuchs, damals habe ich alle Arten von Musik geliebt, aber Country war das, was mich dazu brachte, selbst Musik machen zu wollen, weil es sich nach meiner Heimat, meinem Umfeld anhörte. Und im nachhinein war es wirklich toll zu realisieren, dass jemand anderes aus meiner Familie die gleiche Liebe zur Country Music hatte.

Marion: Und welche Künstler mochtest Du am meisten, als Du jung warst? Die meisten Sänger fangen ja zu Beginn ihrer Gesangslaufbahn an, Songs von ihren Lieblings-Künstlern zu covern.

Logan: Als ich ein Kind war, war Elton John mein Favorit. Ich wusste noch nichts von Country Music, denn ich bin in einem kleinen Ort mitten im Nirgendwo aufgewachsen. Die nächstgelegene Stadt war Peck mit 200 Einwohnern in der Mitte von Kansas. Und all die Musik, die ich damals kannte, waren die Platten meiner Eltern: Elton John, Aerosmith, Nitty Gritty Dirt Band, Led Zeppelin – aber kein Country. Und irgendwann, als ich alt genug war um selbst Auto zu fahren, hab ich den Sender im Autoradio gewechselt und hörte etwas für mich neues, was ich sofort mochte. Ich liebte zwar immer noch Elton John, hatte die Hälfte seiner Platten, aber dann kam Country, und ich hörte viel Mary Chapin Carpenter, Pam Tillis und Patty Loveless. Ich mochte viele der Country-Ladies der 90er sehr, aber auch Travis Tritt, Waylon Jennings oder Mark Chesnutt.

Marion: Ich wundere mich ein wenig, was Dich heute (11. September) hierher nach Köln bringt, wenn Deine Europa Tour am 13. Oktober in England beginnt, Dich dann für 5 Shows nach Deutschland bringt und die letzte Show am 1. November in Amsterdam stattfindet – und das ganz besonders vor dem Hintergrund, dass Du übermorgen bereits wieder einen Auftritt in den Staaten hast.

Logan: Wir hatten einen Fototermin für das neue Album in London am Montag (9. September). Und Cathrin aus dem Berliner Büro hatte dann die Idee, den Zug nach Köln zu nehmen, um ein bisschen Promotion für die Presse zu machen, wenn wir sowieso schon in der Nähe sind. So kam dieser Termin zustande und morgen fliegen wir wieder nach Nebraska.

Marion: Deine Deutschen Fans freuen sich sicherlich schon auf die 5 Shows hier, auch auf das Konzert in Amsterdam. Ich kenne ein paar deutsche Fans, die auch nach Amsterdam fahren werden. Es gibt etliche deutsche Country Music Fans, die längere Wege für ein tolles Country Konzert in Kauf nehmen.

Logan: Zwei der Fans aus Berlin tauchten diesen Sommer sogar während meiner Show in Montana auf. Das war ziemlich verrückt.

Marion: Hattest Du sie bei einem Meet & Greet in Berlin kennengelernt?

Logan: Ja, ich hab’ sie in Berlin getroffen und dann kamen sie während ihres US-Urlaubs noch einmal zu mir, nachdem sie über die Show in Montana erfahren hatten.

Marion: Glücklicherweise passiert im Moment eine Menge an Country Music in Deutschland. Wie hast Du von der deutschen Country Music Szene erfahren? Über Deine Plattenfirma?

Logan: Ich glaube, die Leute von C2C hatten mich direkt angesprochen und fragten, ob ich Teil dieses Festivals werden möchte. Und dann bekam ich all diese tollen Reaktionen auf meine Musik, worauf die Produzenten meinten: “Oh, Du solltest bald wieder zurück nach Deutschland kommen”. Aber auch London war toll. Dort hatte ich eine eigene Show in einem der Theater im Rundgang der O2 Arena und eine weitere in einem der Zelte. Das war eine ganz besondere Atmosphäre dort, die ich sehr mochte.

Marion: Weisst Du schon, wann Du nach dieser kommenden Tour wieder in Europa sein wirst oder sind derartige Pläne noch nicht offiziell bestätigt?

Logan: Ich nehme sehr stark an, dass ich in 2020 wieder hier sein werde, aber ich weiss es nicht genau. Es gibt Pläne, evtl. 2 x pro Jahr nach Europa zu kommen, bis wir hier endgültig etabliert sind. Danach wird es dann vielleicht im Jahresrhythmus weitergehen. 2 x pro Jahr ist eine ganze Menge, aber ich habe gehört, dass wir dann auch in der Schweiz und eventuell sogar in Skandinavien auftreten werden.

Marion: Vielen lieben Dank für Deine Zeit und auch noch einmal Dankeschön für die signierten Geschenke für die Leser des SALOON – das CountryHome Magazin.

 

 

Termine Logan Mize 2019:
26.10.2019 | Köln – Club Volta
27.10.2019 | Frankfurt am Main – Das Bett
28.10.2019 | Berlin – Musik & Frieden
29.10.2019 | München – Feierwerk
31.10.2019 | Hamburg – Nochtspeicher
01.11.2019 | Amsterdam (NL) – Q-Factory

Tickets gibt es hier.

 

PS: In der November-Dezember-Ausgabe des SALOON werden 1 signierte CD “Come Back Road”, 1 signierte Base-Cap und 1 signierter Better-Off-Gone-Koozie verlost.