Im Rahmen ihrer Welt Tournee „Moon & Stars Tour“ machten “The Mavericks” am 04.05.2024 in Berlin halt und Keyboarder Jerry Dale McFadden nahm sich Zeit für ein Gespräch mit CountryHome – Redakteurin Jackie Koschack:
Jackie: Danke, fürs Kommen und danke, das du dir die Zeit nimmst. Ich freue mich schon sehr auf heute Abend.
Ihr seid schon sehr lange im Musikgeschäft. Du zum Beispiel bist jetzt seit 2003 dabei, glaube ich?!?
Jerry Dale McFadden: Ich bin seit 1993 bei der Band
Jackie: ‘93 … also fast von Anfang an. Vier Jahre nach der Gründung.
Jerry Dale McFadden: Als die Mavericks angefangen haben, starteten sie in Miami, Florida. Als sie dann den ersten Plattenvertrag erhielten, zogen sie nach Nashville, denn dort ist die Plattenindustrie für Countrymusic. Ich traf die Band, nachdem sie umgezogen waren und fing im Herbst ’93 an mit ihnen zu
spielen. Das ist so lange her. Sogar das Album das 1994 erschien „what a crying shame“ war noch nicht veröffentlicht. Also habe ich auf diesem Album nicht, aber auf allen folgenden gespielt.
Jackie: Nach einer so langen Zeit, wie findet Ihr die Stärke, die Energie und die Inspiration immer weiterzumachen?
Jerry Dale McFadden: Ich würde sagen, in einer so langen Zeitperiode, von inzwischen fast 35 Jahren in denen es die Mavericks gibt, gab es auch ein paar Momente, in denen wir keine Band mehr waren. Wir haben Pausen gemacht. Die derzeitige Zusammensetzung der Band gibt es jetzt seit zwölf Jahren, was
tatsächlich die längste Spanne seit Bestehen der Band ist. Ich denke es ist inzwischen sehr anders.
In all dieser Zeit haben wir realisiert, wie besonders es ist diese Band zu haben. Und so denke ich es ist keine Frage die Energie zu finden. Wir alle lieben was wir tun und wir lieben einander mehr als wir das früher getan haben. Wir passen auf das, was die Mavericks und ihre Musik ausmacht, auf und wir passen anders als früher auch aufeinander auf.
Jackie: Eine gewachsene Familie, mit Verbindungen die manchmal stärker als echt Familie sind.
Jerry Dale McFadden: Das ist wahr. Wir geniessen jeden Auftritt. Es ist nicht schwer in Stimmung zu kommen.
Jackie: Ich durfte bereits in Euer neues Album “Moon & Stars” (hier gehts zum Review) reinhören. Darauf befindet sich ein Titel, den ich bereits seit über 20 Jahren kenne. Es handelt sich um „Overnight success“, das bereits 2001 von Rick Trevino aufgenommen worden ist. Warum habt ihr entschieden in jetzt,
über 20 Jahre nachdem er geschrieben wurde, selbst aufzunehmen?
Jerry Dale McFadden: Raul hat das vorgeschlagen. Er hatte das Album von Rick Trevino produziert. Wahrscheinlich sollte es ursprünglich ein Mavericks-Titel werden und letztendlich hat er ihn Rick aufnehmen lassen.
Im Rückblick ist der Song irgendwie wieder aufgetaucht und wir dachten uns, wir sollten eine Mavericks-Version davon aufnehmen. Ich liebe unsere Aufnahme.
Jackie: Ich mag tatsächlich Beide. Manchmal ist es etwas schwierig, wenn man ein Lied eines Künstlers kennt den man liebt und dann hört man den Titel von einem Künstler den man nicht mag. Aber in diesem Fall mag ich persönlich tatsächlich beide Versionen.
Mit dem K.T. Oslin Song auf dem Album ist es ähnlich. Auch „live close by and visit often“ Eure aktuelle Single wurde bereits 2001 geschrieben. Ich glaube es spielt auf die heutigen Zeiten an, in denen die Menschen, statt sich auf eine feste Beziehung einzulassen eher eine lockere Verbindung eingehen. Habt ihr den Song aus diesem Grund aufgenommen?
Jerry Dale McFadden: Auch diesen Titel hat Raul vorgeschlagen. Er sagte „er passt genau in die Welt in der wir gerade leben“. Und das es Spass machen würde eine Mavericks-Fassung davon aufzunehmen. Er ist also definitiv anders. Ich meine, er hat immer noch die Trompeten und so, wie die K.T.-Version aber es ist anders. Die Bläser, die jetzt mit uns spielen, sind schon eine lange Zeit dabei und auch sie sind wie Familie für uns. Es hat Spass gemacht sie den Bläserteil des Titels selbst arrangieren zu lassen. Das ist eine meiner liebsten Stellen im Song. Fast am Ende und dann kommt der Bläserteil und bringt ihn an einen ganz anderen Ort. Ich denke unsere Version ist einzigartig, obwohl es ein älterer Titel
ist der zurückgekommen ist. Ausserdem haben ihn ein paar Menschen vorher noch nie gehört.
Jackie: Das denke ich auch. Auch ich musste ihn googeln. Nachdem ich gesehen hatte, das es eure aktuelle Single ist habe ich begonnen nachzulesen.
Ist euch bewusst, das es im deutschen Publikum auch Zuhörer gibt, die nicht unbedingt Country Music Fans sind?
Jerry Dale McFadden: Ich denke, dass das überall der Fall ist. Auch in Amerika kommen Menschen zu unseren Konzerten, die alle Arten von Musik mögen.
Jackie: In Deutschland steckt Country Music irgendwie in einer Schublade und die Fans werden manchmal mit etwas Belustigung betrachtet. Hier wird die Musik noch immer mit Cowboyhüten und dem Western Genre in Verbindung gebracht.
Die Mavericks allerdings haben aufgrund von Titeln wie „Pizziricco“, „La Mucara“ und ein paar anderen etliche Zuhörer aus der Line Dance Szene.
Jerry Dale McFadden: Ich weiss, das Country Musik hier nicht so bekannt ist.
Jackie: Aber der Bekanntheitsgrad wächst.
Jerry Dale McFadden: Aber ich denke nicht, das wir versuchen in ein bestimmtes Genre zu passen. Wenn man unser neues Album hört, wird man feststellen, dass es viele Einflüsse hat. Genau so, wie es bei vielen unserer
Alben der Fall war.
Jackie: Ihr habt mit Sierra Ferrell, K.T. Oslin und Flaco Jiminez zusammengearbeitet. Gibt es andere Künstler vielleicht auch außerhalb der Country Music, mit denen ihr gern einmal arbeiten würdet?
Jerry Dale McFadden: Da fällt mir niemand spezielles ein. Es war auch eine seltene Sache, das wir dieses Mal ein paar Gastkünstler hatten. Wir machen so etwas normalerweise gar nicht. Als wir das Album „Ín time“ aufgenommen haben, hat der Chef der Plattenfirma Scott Borchetta gehofft das beim Titel „in anothers arms“ Adele ein Duett singen würde. Das ist allerdings nicht zustande gekommen. Das war auch das erste Mal, das wir darüber nachgedacht haben. Ich meine heutzutage kollaborieren die Künstler ständig auf die eine oder andere Weise. So sind wir einfach nicht. Also war das selten für uns.
Im Fall von Sierra Ferrell war das so. Ein paar unserer Crewmitglieder waren in Santa Fe, New Mexiko, wo wir aufgenommen haben, bei einer ihrer Shows und haben sie eingeladen im Studio vorbeizuschauen. Sie hat gehört, was wir einspielten und wollte mitsingen. Das war also nicht geplant und ist auf magische Weise einfach so passiert. Es ist tatsächlich eines meiner liebsten Dinge an diesem Album.
Jackie: Wie viele der Songs vom neuen Album werden wir heute Abend hören?
Jerry Dale McFadden: Mindestens vier. Wir könnten sie fast alle spielen, aber wir wollen natürlich nicht zu viel verraten.
Jackie: Darauf freue ich mich schon.
Danke, für die Zeit, die Du uns zur Verfügung gestellt hast. Es war schön dich zu treffen.
Jerry Dale McFadden: Es war auch schön dich zu treffen.