Erinnerungen an Frank Baum

Am 12. September jährte sich der Todestag von einem der bedeutendsten deutschen Musiker zum fünften Mal. Frank Baum wurde 82 Jahre alt. Deshalb möchte ich an dieser Stelle an ihn erinnern und sein Andenken lebendig halten. Frank Baum wurde 1936 in Nürnberg geboren und studierte nach seinem Schulabschluss am Städtischen Konservatorium Musik. Schon als Jugendlicher war er von der Country Musik begeistert und spielte diverse Instrumente. Am meisten hatte es ihm die Steel-Guitar angetan, die ja eine Weiterentwicklung der Hawaii-Gitarre ist. Er war damit einer der ersten Europäer, die sich mit diesem Instrument befassten.

Frank an der Hawaii-Gitarre mit Garry Westfield beim Korbmarkt in Lichtenfels

Schon bald hatte sich Frank einen Namen gemacht und begleitete diverse amerikanische Stars auf ihren Europa-Tourneen. Doch er spielte auch sehr gern Hawaii-Gitarre und zwar so vollendet, dass man ihn regelmäßig zur Aloha Week, einem bedeutenden Festival nach Hawaii einlud. Die Hawaiianer haben die Gewohnheit, Namen zu übersetzen und so nannten sie ihn dort „Palani Apúa“, so erzählte er mir am Rande eines Auftritts beim Lichtenfelser Korbmarkt, wo er die Hawaii-Gitarre spielte und der Oberfranke Gary Westfield mit ihm auf der Bühne stand. Etwas gejammert hat Frank dabei schon, weil er auf der Anreise zu dem Festival mehr als 30 Stunden unterwegs war.

Die vielen Künstler, mit denen Frank Baum Schallplattenaufnahmen eingespielt hat, kann man unmöglich alle aufzählen. Darunter war u.a. die Schweizer Sängerin Paola mit ihrem Hit „Blue Bayou“. Insgesamt konnte er auf rund 500 Produktionen zurückblicken. Bei Live-Auftritten begleitete er hier in Europa beispielsweise die Bellamy Brothers, Dave Dudley, Rattlesnake Annie, Boxcar Willie und Rosanne Cash.

Buddy Aldridge

Erwähnen muss man freilich auch, dass Frank an der Entwicklung einer in Deutschland produzierten Steel-Guitar beteiligt war. Die Firma Framus baute die Instrumente ab 1967, ab Mitte der 70er entstand der Name „ABM“ und das steht für Aldridge-Baum-Müller. Horst Müller war Instrumentenbauer und Laurel „Buddy“ Aldridge ein in Bamberg lebender Amerikaner, der ebenfalls Steel-Guitar spielte, u.a. bei der fränkischen Band „Just Country“. Mit deutscher Gründlichkeit erschufen die drei da Instrumente von exzellenter Qualität. Eine ganze Reihe davon sind noch heute live auf den Country-Bühnen zu erleben.

Achilles Kuhn

Einer die Glücklichen, die so ein edles Stück besitzen, ist der Oberpfälzer Achilles Kuhn.

Meine erste Begegnung mit Frank Baum war vor dem Fernsehgerät. Im Herbst 1979 moderierte Gunter Gabriel erstmals eine Reihe von Country Music Shows in der ARD, bei der durchaus namhafte Country-Stars aus den USA, aber auch europäische Pioniere der Country Music zu erleben waren. Begleitet wurden sie von einer Haus-Band, in der Frank Baum spielte. Bald hatte ich die Ehre, ihn bei Konzerten mit seiner Band „Country Green“ persönlich kennen zu lernen. Man musste diesen ruhigen, freundlichen und warmherzigen Menschen sofort gern haben. Und er hatte so viel zu erzählen! Die Musik von Country Green war meist eine Zeitreise durch 50 Jahre Country Music: Songs von Don Williams bis Toby Keith, von Billie-Joe Spears („Blanket On The Ground“) bis zu den Judds („Mama He´s Crazy“). Das ist Musik, bei der wir älteren Fans feuchte Augen bekommen. Und spätestens bei den Eagles-Klassikern konnte man auch nicht mehr still sitzen. Das alles ist lange her und wir vermissen Frank Baum sehr. Zurück bleiben Fotos, seine Aufnahmen und die Erinnerung an einen Ausnahmemusiker.