Die bis auf den letzten Platz ausverkaufte Passionskirche liess am 1. März große Erwartungen auf einen musikalisch genialen Abend aufkommen. Und schnell sollte sich zeigen, dass diese Hoffnung erfüllt werden würde.
Viele bekannte Gesichter aus allen Teilen des Landes konnte ich im Publikum entdecken, sowohl reisefreudige Fans als auch interessierte Veranstalter. Und wer seinen Blick in Richtung VIP-Bereich auf der Empore schweifen liess, der erkannte schnell zwei der wohl bekanntesten Personen auf der Pop Country Szene. Alec und Sascha von The BossHoss saßen nicht nur in der ersten Reihe der VIP-Empore, sie genossen auch offensichtlich die verschiedenen musikalischen Darbietungen und folgten auch den meisten Aufforderungen der Künstler an das Publikum, z.B. die Passionskirche mit den Handy-Taschenlampen zu erleuchten. Aber auch Schauspieler Tom Hanks war zeitweise auf der Empore zu sehen, der seine Ehefrau Rita Wilson tatsächlich zu ihren C2C Shows in Europa begleitet hatte.
Zurück zu den Main Acts des Abends. Alana Springsteen, Rita Wilson und Stephen Wilson Jr. betraten mit ein paar Minuten Verspätung die Bühne und wurden von keiner geringeren als der General Managerin und Präsidentin des legendären Bluebird Café Nashville, Erika Wollam Nichols, vorgestellt. Nach der (natürlich) kompetenten und gleichzeitig warmherzigen Präsentation der drei Künstler durch die Grand Dame des Bluebird Café begann Alana Springsteen den Abend mit einem Song aus ihrem mittlerweile 2 Alben starken Repertoire, begleitete sich dabei auf der Akustik-Gitarre. Unmittelbar nach dem ersten Alana Springsteen Song ging es weiter mit Rita Wilson, die von 2 Musikern an Keyboard und Gitarre unterstützt wurde.
Danach folgte ein Song von dem gebürtig aus Indiana stammenden Stephen Wilson Jr. und seiner offensichtlich schon mit ihm durch dick und dünn gegangenen Akustik-Gitarre. In dieser Reihenfolge ging es herrlich abwechselnd durch den Abend. Ungefähr nach der Hälfte des Konzert gab Special Guest Hannah Ellis, die von ihrem Ehemann an der Gitarre begleitet wurde, noch mit zwei Songs (u.a. “Us” aus ihrem Album “That Girl”) einen Vorgeschmack auf ihre Performances auf den verschiedenen Bühnen der Verti Music Hall Arena.
Sowohl Alana Springsteen, als auch Rita Wilson und Stephen Wilson Jr. hatten zu jedem Song eine kleine Story parat. Mal ging es um den Ex, mal um den alleinerziehenden Vater und an anderer Stelle sang die komplette Passionskirche bei einem Song mit, der die Lebensweisheit beinhaltete, dass man das Leben einfach aus vollem Herzen genießen soll, und der mit dem Wunsch endete, vor dem Sterben möglichst viel gelacht zu haben. Gern hätte ich auch mehr von Stephen Wilson Jr.’s Geschichten mitbekommen, aber es war offensichtlich der Kirchen-Akustik geschuldet, dass er leider nicht an allen Stellen der Passionskirche einwandfrei zu verstehen war. Als ich zwischendurch nur ca. 1 m von meinem Sitzplatz entfernt neben den Sitzbänken stand, war sein typisch amerikanisches “Genuschel” wesentlich besser zu verstehen.
Mein Lieblingsmoment des Abends kam von Rita Wilson, die die Entstehungs-Geschichte eines ihrer Songs mit folgenden Worten beschrieb: “Eine meiner Freundinnen war mit ihrem Sohn bei einem Fußballspiel und bekam dort eine Messenger-Nachricht von ihrem Mann. Er schrieb: Baby, ich liebe Dich so sehr und kann es kaum erwarten, Dich wieder zu spüren. Ich freue mich schon sehr auf Dich, denn dieses Wochenende ist meine Frau nicht zuhause.” Ein lautes “Oooh” vom Publikum zeigte deutlich, dass nicht nur Rita Wilsons Freundin über letzten Satz mehr als überrascht war. Und der Refrain des aus dieser Geschichte entstandenen Songs “New Girl” gehört sein dem 1. März zu meinen Lieblings-Texten: “Not the first, not the last, before you know it you’ll see your future turn to the past. I’m telling you because I’ve been in your shoes. There was someone else before me. You’re just the new girl, same old story, I was the new girl”.
Und für einen Gänsehautmoment kurz vor Konzert-Ende sorgte Alana Springsteen, als zu ihrem Song “Amen” wie bereits zu Beginn meines Berichtes beschrieben alle Handy-Taschenlampen die Passionskirche in ein Lichtermeer verwandelten.
Der Bluebird Café Abend vom 1. März war alles in allem ein würdiger Einstieg in ein abwechslungsreiches Country Music Wochenende. Und für 2025 kann man sich schon den 7.-9. März dick im Kalender anstreichen. C2C Germany will be back – und hoffentlich auch wieder mit einem Bluebird Café in der Passionskirche.
