Darius Rucker und Tyler Booth in Concert

Bei schlimmstem April-Wetter machten sich am 19. des Monats mindestens 1.200 Personen auf den Weg zur Live Music Hall in Köln (das ist nämlich laut Wikipedia das unterste Fassungsvermögen dieses Veranstaltungsortes). Diejenigen, die wie ich schon über eine Stunde vor Einlass am Venue waren, hatten sowohl Glück als auch Pech. Glück, weil sie noch einen der wenigen Parkplätze direkt in der Lichtstraße bekamen und Pech, weil die Warteschlange der ungemütlichen Witterung schutzlos ausgeliefert war. Der Einlass ging dann jedoch dank 2 Abfertigungsreihen schneller als befürchtet.

Die eigentliche Konzerthalle war dann irgendwann tatsächlich so proppenvoll, dass man unmöglich von allen (Steh-)Plätzen Sicht auf die Bühne haben konnte – und es kamen auch als Opener Tyler Booth bereits auf der Bühne war immer noch mehr Leute, die die Parkplatzsituation offensichtlich unterschätzt hatten. Schade für die Zu-spät-Kommer, denn die Performance von Tyler Booth, der vielen im Publikum bisher eher unbekannt war, machte Lust auf mehr. Zunächst bestritt der aus Kentucky stammende Singer/Songwriter mit der tiefen Stimme seine Show alleine bzw. nur mit seiner mit diversen Autogrammen versehenen Gitarre. Für die zweite Hälfte seiner Show aus Cover-Songs, wie “Freeborn Man”, und seinen selbstgeschriebenen Titeln (u.a. “Drinkin’ Buddy” und “Hank Crankin’ People”) wurde Tyler Booth vom Steel-Gitarristen Will Van Horn unterstützt. Beim Applaus hielt sich das Publikum eher zurück, es muss wohl an den teils unbekannten Songs gelegen haben. Allerdings entdeckte ich 2 Fans in der ersten Reihe, die sich bei Tyler Booth textsicher outeten. Hoffentlich steigt das Applausometer im September noch höher, denn dann kann man den jungen Künstler mit seiner kompletten Band bei der Country Night Gstaad erleben. Weitere europäische Konzerte wurden noch nicht angekündigt. Man darf gespannt sein.

Die Applausstärke änderte sich jedoch sofort, als die Band von Darius Rucker die Bühne betrat und die Fans legten noch einmal nach, als Darius Rucker sich mit “Have A Good Time” dann auch zu seiner 6-Mann-Band gesellte. Darius Rucker servierte in den folgenden ca. 90 Minuten einen Mitsing-Hit nach dem anderen, sowohl aus seinen eigenen Alben als auch Klassiker von Hootie & The Blowfish. Zwischendurch coverte er Johnny Cash sowie in einem Medley Tim McGraw und TLC. Auch seine Begleitmusiker stellte der sympathische Künstler hier und da mit ihren Soli ins Licht, wobei meiner persönlichen Meinung nach der Multi-Instrumentalist Garry Murray mit seiner Tenorstimme herausragte.

Garry Murray

Ein musikalisches As nach dem anderen wurde aus dem Ärmel gezogen – von “Beers And Sunshine” über “True Believers” bis zu “Homegrown Honey”. Dann verließen Darius Rucker und seine Band die Bühne, nur um nach knapp einer Minute wieder für 3 Zugaben zurückzukommen. “Valerie” von Amy Winehouse begann zunächst fast akustisch mit viel Percussion und wandelte sich dann zu einer Country Rock Version. Danach wurden Oasis gecovert und die ganze Live Music Hall sang lauthals zu “Champagne Supernova”. Beim allerletzten Song des Abends brodelte die Live Music Hall dann noch einmal richtig. Welcher Song war das wohl??? Natürlich “Wagon Wheel”. Ohne diesen Song hätten die Fans von Darius Rucker ihn wohl kaum gehen lassen. Aber wann wird’s ein Wiedersehen mit dem Künstler geben, der seit Dezember auch seinen eigenen Stern (übrigens Nr. 2766) auf dem legendären Walk of Fame in Hollywood hat? Erst einmal geht’s für ihn mit Hootie & The Blowfish auf “Summer Camp Tour” durch 43 Städte in den USA und Kanada. Die deutschen Fans müssen sich dann zunächst mit dem ersten Buch von Darius Rucker “Life’s Too Short” behelfen, das am 28. Mai als Hörbuch und E-Book erscheint und ab dem 4. Juli auch als gebundenes Buch (alle 3 in englischer Sprache) erhältlich sein wird. Weitere Tourdaten in Europa sind nach Abschluss der aktuell noch bis zum 11. Mai laufenden “Starting Fires Tour” bis jetzt nicht angekündigt.

Doch bevor man sich auf vollständig auf die Buch-Veröffentlichung freuen kann, hatten die deutschen Fans natürlich noch die Gelegenheit Darius Rucker live in der Arena des Münchener Backstage zu erleben. Auch diese war mit 1500 angereisten Fans “SOLD OUT”, wie sämtliche in Europa stattfindenden Konzerte von Darius Rucker.

Mit seiner kraftvollen Stimme, seinem charismatischen Auftreten und seiner ausgeprägten Bühnenpräsenz zog Tyler Booth, der auch diesem Konzert als Support agierte, die Zuschauer sofort in seinen Bann.  Der aufstrebende Star brachte die Bühne für gute dreißig Minuten zum Beben und die Herzen der Zuschauer zum Singen. Das macht Lust auf mehr!

Bevor wir allerdings wieder in den Genuss des Tyler Booth kommen, bewies uns Darius Rucker bei seinem dritten Besuch in Deutschland, innerhalb der letzten zehn Jahre, seine Entertainer-Qualitäten. Zu den Songs müssen wir nicht mehr viel berichten, die Setlist war ähnlich derer aus Köln – nur ab und an zog es der Künstler vor, diese ein wenig zu verändern. Beispielsweise gab es anstatt vier gleich fünf Bonus Tracks, u.a. “Never Been Over”.  Jeder einzelne Song des Abends war ein Höhepunkt, der die Zuschauer in seinen Bann zog und zum mitsingen animierte . Der charismatische Sänger weiß, wie man mit einer beeindruckenden Bühnenpräsenz die Fans zum ausgelassenen Feiern bringt und sorgte so für eine unvergessliche Konzertatmosphäre.

Tyler Booth & Darius Rucker – eine heiße Mischung Countrymusic Live, mit zeitlosen Klassikern, die das Genre geprägt haben, sowie modernen Songs.

 

Fotos: Marion Freier
Bericht Köln: Marion Freier
Bericht München: Susi Krix