Nach vielen schlaflosen Nächten und Überlegungen habe ich mich dazu entschlossen, das kommende Country Music Meeting 2021 abzusagen!
Aufgrund der nicht vorhersehbaren und nicht planbaren Einschränkungen und Vorgaben des Berliner Senats sehe ich ein zu großes Risiko, das Country Music Meeting 2021 zu veranstalten. Keiner kann zu diesem Zeitpunkt planen
und vorausschauen, was in den nächsten Wochen und Monaten für Maßnahmen und Entscheidungen getroffen und angeordnet werden. Um für mich auf der sicheren Seite zu sein und die Existenz des American Western Saloon nicht
noch zusätzlich – gerade finanziell – zu gefährden, habe ich diese Entscheidung getroffen.
Den Anstoß zu dieser Entscheidung hat mir u.a. die aufgrund Corona angeordnete Zwangsschließung des Hotel Rheinsberg am See gegeben. Das Hotel Rheinsberg am See hat den Betrieb eingestellt und das Gebäude verkauft.
Das Haus wird danach auch nicht wieder als Hotel weitergeführt und steht uns damit nicht mehr als Unterkunft für unsere Gäste, Musiker, Aussteller und Mitarbeiter zur Verfügung. Damit entfällt ein wichtiger Partner, der auch zum
Erfolg dieser Veranstaltung beigetragen hat. Dazu kommt weiterhin die Ungewissheit, wer demnächst noch sein Geschäft aufgeben muss und dann dem Country Music Meeting fern bleibt und nicht mehr teilnehmen wird bzw.
teilnehmen kann. Bleiben Ausstellerflächen leer? Alles noch nicht vorhersehbar.
Für mich hat der American Western Saloon Vorrang. Ich möchte diesen erstmal möglichst sicher durch die Krisenzeit führen und am Leben erhalten. Da immer noch nicht genau abzusehen ist, wann die nächsten großen Events
veranstaltet werden dürfen, werde ich das kommende Country Music Meeting vorerst aussetzen. In diesem Jahr sind alle großen Events bis zum Herbst abgesagt und zukünftige Events weiterhin in Frage gestellt. Wer kann
voraussagen, wie es sich dann Anfang des Jahres 2021 verhält? Niemand! Die Zukunft wird zeigen, wann der Berliner Senat eine abgestimmte, gerade Linie vorgibt, um Events in dieser Größenordnung und mit großen Menschenansammlungen zu planen und zu veranstalten.
Im Februar dieses Jahres bin ich unter Bezug auf die damals bereits begonnene Corona-Situation gerade noch mit einem blauen Auge davon gekommen und wir konnten gemeinsam das 10. Int. Country Music Meeting feiern. Das hätte auch anders ausgehen können! Aus dieser Überlegung heraus habe ich mich für den nächsten Februar entschieden, das Event abzusagen.
Es ist auch nicht absehbar, dass im kommenden halben Jahr ausreichend Einnahmen im American Western Saloon erzielt werden können, um das Country Music Meeting vorzufinanzieren. Gehen die verängstigten Leute wieder aus
oder bleiben sie zu Hause? Kann keiner voraussagen. Ausserdem fehlen die Einnahmen der vergangenen 14 Wochen, die nicht so einfach aufzufangen sind.
Dazu kommt dann zur Meeting Planung, dass neue logistische Vorgaben vom Bezirksamt Reinickendorf beschlossen wurden. Man darf im Fontane Haus nur noch Mehrweg-Geschirr und -Becher verwenden, was zuerst einmal angeschafft werden muss. Es dürfen aber auch keine recyclebaren Pappbecher, Teller, Schalen oder Bestecke verwendet werden – Gläser jedoch auch nicht! Für das Mehrweggeschirr benötige ich mehrere Geschirrspüler, für die nicht unter 3000.- € pro Gerät kalkuliert werden müssen. Zum Spülen benötigt man dann
auch zusätzliches Personal, das bezahlt werden muss. Auch viele andere Kosten müssen im Vorfeld bezahlt werden, u.a. die Mieten für die TMO-Schule und das Fontane Haus; alles vier- bis fünfstellige Summen, die entweder im Moment der Anlieferung in bar bezahlt oder im Vorfeld überwiesen wurden. Werbekosten, Druckereikosten, alle Genehmigungen beim Bezirksamt, die Absperrung für den Aussteller- und Künstler-Parkplatz, Kleinstmaterialien von Deko bis hin zu Klebebändern und Kabelbindern, 30 m³ Müllcontainer, usw., usw. – all dies muss vorher bezahlt werden.
Alea iacta est – die Würfel sind gefallen! In diesem Sinne, bleibt stark und kommt durch diese ungewisse Zeit – und hoffentlich auf ein Wiedersehen in 2022!
Frank Lange