26. Country- und Bluegrass-Festival Ehingen

Am 13.04.2023 fand in der Stadthalle in Ehingen an der Donau schon zum 26. Mal das beliebte Country- und Bluegrass-Festival statt. Organisiert wurde es vom Kulturamt der Stadt in Zusammenarbeit mit den Country- und Western Friends Kötz 1982 e.V. Das Motto war diesmal die irische Folklore und das was in den USA daraus entstanden ist. Es war sozusagen eine späte Würdigung des irischen Nationalfeiertages St. Patricks Day. Um 19 Uhr begrüßte Friedrich Hog die Gäste und kündigte drei völlig unterschiedliche Bands an, die interessante Einblicke in die Entwicklung dieser Musikrichtungen ermöglichten.

Zum Auftakt erlebten wir Bluegrass vom Feinsten. Dieses Genre entstand ja, wie man weiß, in den 40er Jahren in Kentucky. Basis war zu einem namhaften Anteil die Musik irischer Einwanderer und populär wurde sie vor allem durch den ersten „Superstar“ des Bluegrass, Bill Monroe.  In der Lindenhalle erlebten wir einen schönen Querschnitt durch die Facetten dieser herrlichen Musik, vorgetragen von dem Quintett G-runs ´n Roses. Gegründet wurde es bereits 2006 von zwei Brüdern aus den Niederlanden, Ralph und Chris Schut, die sich in Tschechien niedergelassen haben, weil sie dort die besten Voraussetzungen für ihre Musik vorfanden. Ihre drei Bandkollegen kommen aus Prag und aus der Slowakei. Es ist eine wahrhaft energiegeladene Art des Bluegrass, teils traditionell, teils modern, bei der jedes einzelne Stück ein Meisterwerk darstellt. Zumeist sind es Raritäten, die man anderswo nicht hört, dann wieder umgearbeitete Countrysongs von Randy Travis, etwa „Deeper Than The Holler“ oder „Hard Rock Bottom Of Your Heart“. Auch Waylon Jennings und Merle Haggard kommen hierbei zu Ehren. Bestechender dreistimmiger Gesang wechselt mit virtuosen Soli auf den Instrumenten, genauso, wie es Bluegrass-Fans lieben. Kein Wunder, das sogar Chris Pandolfi von den Infamous Stringdusters, einer der führenden amerikanischen Bands, auf G-runs ´n Roses aufmerksam wurde und sie sehr gelobt hat. Der Beifall des begeisterten Publikums in der vollbesetzten Lindenhalle sprach für sich.

Im zweiten Teil des abwechslungsreichen Abends ging es dann auf die Grüne Insel, dort wo alles dereinst seinen Anfang nahm. Doch auch dort entwickelt sich die Folk Music weiter. Es gibt sogar, wie uns Friedrich Hoog erläuterte, Vorlesungen und Kurse an der Universität in Limerick, wo die irische Folklore gepflegt und unterrichtet wird. Sogar das irische Kultusministerium fördert solche Musiker tatkräftig. Das reicht viel weiter als die Musik, die man hierzulande aus den irischen Pubs kennt. Die Formation 3 On The Bound widmet sich allen Sparten dieser herrlichen Musik. Zwei der jungen Damen kommen aus Donegal im Norden der Insel, eine aus Waterford und einer der jungen Herren von der Halbinsel Kerry. Der zweite der Herren erklärte grinsend, er stamme aus dem äußersten Südosten Irlands, nämlich vom schönen Tegernsee. Auch hier erlebten wir also eine internationale Band und staunten nicht schlecht, als die junge Dame mit der Concertina uns auf bayerisch begrüßte. Mit Piano, Geige, Concertina, Gitarre und Uillean Pipes (irischer Dudelsack) waren die wichtigsten Instrumente vertreten und auch hier zeigte sich, dass alle fünf Musiker Meister auf ihren Instrumenten sind. Es waren nicht die irischen Balladen, die man vielleicht noch von Bands wie den Dubliners im Ohr hat, sondern zumeist instrumentale, fetzige Jigs, Reels und Polkas, bei denen die Zuhörer so richtig mitgehen konnten, aber auch ein paar gefühlvolle bis wehmütige Lieder, wie man sie aus Irland kennt. Das Publikum hat getobt.

Zuletzt wurde ein drittes, ganz anderes Kapitel aufgeschlagen: Welche Musikalischen Genres haben sich im weitesten Sinne in den USA, auch durch Fusion mit anderen Musikstilen, aus der irischen Musik entwickelt? Die vierköpfige Band The Bombs aus dem Raum Neu-Ulm präsentierte uns einen schwungvollen Querschnitt durch Country Music, Rockabilly, Rock ´n Roll und Boogie. Da hörten wir alte Countrysongs, von Hank Williams bis Johnny Cash, dazu eine Reihe eigener gelungener Titel. Das Ganze ist eine schwungvolle Mischung, bei der die Boogie-Tänzer nicht sitzen bleiben mögen, man aber auch bisweilen einen Twist auf´s Parkett legen möchte. Hits wie „Sea Of Hearbrakes“, „Jambalaya“ oder „Rockbilly Rebel“ hört man immer wieder gern, aber auch „Boots“ von Nacy Sinatra macht Spaß.

Zum Schluss gab es noch ein umjubeltes Finale von allen 14 Künstlern mit dem „Folsom Prison Blues“. Der Weg nach Ehingen hat sich also wieder mal gelohnt. Wir freuen uns schon auf das nächste Mal, sicher wieder mit einem ganz anderen Kontrastprogramm.

Der Termin steht bereits fest: 22. März 2025.