“The Unicorns” feiern 20. Geburtstag

Wie doch die Zeit vergeht!

Blenden wir mal kurz zurück: Im Frühjahr 2001 trat im Baton Rouge Club in Dürrenmungenau, in der Nähe von Spalt gelegen, eine Country-Band aus dem Raum München auf, die die Fans in Franken noch nicht kannten.
Der junge Jürgen Stier unternahm damals seinen ersten Versuch, einen Bericht für das Country-Magazin “Wheel” zu schreiben. Der fiel überschwänglich aus, weil die Band schlicht genial war.

Dabei gab es die Unicorns damals erst zwei Jahre.
Drei Gründungsmitglieder sind nach wie vor dabei: Steve Niclas (Gitarre, Fiddle, Bass, Gesang) ist ein langjähriger Berufsmusiker, der zahlreiche Genres beherrscht.
Seine Lebensgefährtin Ilona Waldmann (Bass, Gesang) kannte man gar schon seit den 80er-Jahren von der Band Freeway. Klaus Reichardt (Steel-Guitar) hatte die Band längere Zeit verlassen, ist nun aber wieder dabei. Am Schlagzeug finden wir seit einiger Zeit Paul Dax, der sich mit der Spider Murphy Gang einen Namen gemacht hat. Sängerinnen gab es mehrere in den 20 Jahren, doch zwei der Besten gehören jetzt zur Stammbesetzung: Sabine Kellermann kam von “Rock n Rodeo” aus Regensburg und Nicky Budweiser (damals noch Nicky Scheider) war eigentlich nur als Aushilfe gedacht, blieb aber 17 Jahre.

Was uns damals wie heute an den Unicorns beeindruckt: sie spielen Country Music nicht einfach, sie zelebrieren sie.
Ihre Begeisterung überträgt sich augenblicklich auf das Publikum. Und das Repertoire beinhaltet wenig von den bekannten Standards, die wir jedes Wochenende hören, vielmehr haben sie aus den letzten 40 Jahren die schönsten Songs ausgewählt, die sie finden konnten und die am besten zu ihnen passen. Dass sie dabei auch ein paar Abstecher zur Folk- oder Swing-Music machen, sorgt für Abwechslung.

Wenn eine Band Jubiläum feiert, ist Party angesagt. Darum spielten die Unicorns auch am 28., 29. und 30. November, also an drei Abenden hintereinander im Münchner “Rattlesnake-Saloon”.
Wir haben den Auftritt am Donnerstag besucht, da war der Saloon nur zur Hälfte besetzt, doch an den anderen Tagen muss es hoch her gegangen sein.

Eine Band mit zwei so guten Sängerinnen gibt es nicht oft, zudem erweist sich Ilona Waldmann als starke Background-Sängerin. „Wie die Zeiserl!“ bemerkte da ein Gast treffend.
Anlässlich des Jubiläums haben mehrere Ex-Bandkollegen und Weggefährten den Unicorns ihre Aufwartung gemacht.
Am Freitag kam Maggie Horn von “Rock n Rodeo” zu einigen Songs mit auf die Bühne und erhielt viel Beifall.
Und am Bass gab Bernhard Seidel, ein langjähriger Kollege, ein tolles Gastspiel.
Ansonsten erklangen „This Is The Life“ von Amy McDonald, „Suds In The Bucket“ von Sara Evans, „Travelling Soldier“ von den Dixie Chicks und viele andere herrliche Songs.

Wenn Steve die Gitarre wegstellt und zur Fiddle greift, dann kommt so recht Begeisterung auf. Zumeist virtuose Instrumentalstücke sind es, die bisweilen gar für Ekstase sorgen. „Long Time Running“ von den Doobie Brothers setzt dann den krönenden Schlusspunkt. Das Publikum forderte allerdings vehement noch einen Nachschlag in Form von Irish Folk.
Als Abschied gibt es stets das besinnliche „The Last Unicorn“, die spielt Nicky sogar eine Blockflöte.

Wir gratulieren den Unicorns zum Jubiläum und wünschen mindestens weitere zwanzig erfolgreiche Jahre.