Johnny Cash Memorial Night mit Texas Heat im Schützenhaus Leipheim

Am 26.02.2022 wäre Johnny Cash 90 Jahre alt geworden.
Aus diesem Anlass organisierten die Country & Western Friends Kötz 1982 e.V. ein Konzert, um diesen Ausnahmekünstler, der im September 2003 starb, gebührend zu würdigen.

Auf der Bühne stand die Band Texas Heat, die hierfür prädestiniert ist wie kaum eine andere.
Bandgründer Bernd Wolf, geboren in Leverkusen, ist seit seinem 10. Lebensjahr ein begeisterter Fan des ‘Man in Black’ und hat siebzig Konzerte von ihm erleben dürfen. Er kannte Johnny Cash auch persönlich, war sogar mit ihm befreundet und weiß viel von ihm zu erzählen.

Im ausverkauften Schützenhaus Leipheim, in der Nähe von Ulm gelegen, hielt Peter Wroblewski, Vorsitzender der Country & Western Friends, eine Begrüßungsansprache, ehe um kurz nach 19 Uhr Bernd Wolf mit dem solo vorgetragenen Anti-Kriegs-Song „Last Night I Had The Strangest Dream“, geschrieben bereits 1950 von dem kanadischen Songwriter Ed McCurdy, den Abend eröffnete. Dieser Songs passte so recht in diese Zeit, die von Kriegsangst dominiert wird.

Mit seiner Band Texas Heat versteht sich Bernd Wolf nicht nur als Johnny Cash-Coverband, viel mehr möchte er das Andenken an den ‘Man in Black’ lebendig erhalten, indem er einerseits Songs von ihm spielt, andererseits auch den Sound und den Stil von Johnny aufgreift und eine ganze Reihe eigener Titel geschrieben hat, die sich rund um Johnny Cash´s Leben und seine Musik drehen.
„Old Black Record“ ist nur einer von vielen und man muss es anerkennen: da ist ein Song stärker als der andere.
So erlebten wir im ersten Set ein paar Klassiker, wie „Folsome Prison Blues“ oder „Sunday Morning Coming Down“, die eigentlich jeder mitsingen kann, aber überwiegend diese tollen eigenen Songs von Bernd Wolf.

In dem Titel „That September Day“ verarbeitete er seine Trauer, als er vom Tod seines großen Idols 2003 hörte. Mittlerweile hat dieser Text eine weitere dramatische Bedeutung erhalten, denn Bernd hat vor knapp einem Jahr seine Lebensgefährtin Elli an den Krebs verloren. Sie war eine tolle, sympathische Künstlerin und wirkte längere Zeit erfolgreich bei Texas Heat mit. Verständlich dass Bernd bei diesem Song und bei einigen weiteren mit den Tränen kämpfte, und nicht nur er, auch im Publikum waren viele Gäste tief bewegt.
Unter anderem waren übrigens auch Mandy Strobel und John D. & The Rose (John Donarski und Petra Rosemann) gekommen. Aber ein Künstler mit solcher Persönlichkeit wie Bernd steht so etwas durch. Seine Devise: Man muss nach vorn gucken! Und das gilt auch für seine Musik: immer neue Songs, inspiriert durch Leben und Wirken von Johnny Cash, insbesondere „Like John And June Every Night“.

Erfreulich in diesem Zusammenhang: Bernd´s ältester Sohn Dean Wolf (Gitarre, Gesang) steht seit einiger Zeit als festes Bandmitglied mit auf der Bühne und macht einen sehr guten Job.
Auch Luther Perkins, der Gitarrist aus Johnny Cash´s Band ´Tennesse Two´ wird übrigens mit einem Song gewürdigt.

Im zweiten Set gab´s dann mehr Songs von Johnny Cash, zumeist die etwas weniger bekannten, z.B. den Soundtrack aus dem Film „Little Fauss and Big Halsy“ von 1970, in dem es um Motorradrennen ging, aber auch „Wanted Man“, den Johnny gemeinsam mit Bob Dylan geschrieben hat. Dass der ‘Man in Black’ auch den einen oder anderen Misserfolg zu verzeichnen hatte, wussten sicher nicht alle: der an sich starke Song „Red Velvet“ erwies sich seinerzeit als Flop.
Und dann kam natürlich auch Country-Star Marty Stuart zu Ehren, denn der hatte ja seine Karriere als Musiker (Gitarre und Mandoline) in Johnny´s Band begonnen (u.a. zu erleben 1982 in der Meistersingerhalle in Nürnberg).

Im dritten Set schließlich waren dann die Top-Hits an der Reihe, von „Ring Of Fire“ über „Ghost Riders“ bis „Saint Quentin“ fehlte nicht ein einziger und auch das Duett „It Ain´t Me“ (geschrieben von Bob Dylan), das Johnny Cash und June Carter-Cash einst sangen und das Bernd mit Elli sang, bleibt im Repertoire, auch wenn man Bernd anmerkt, wie schwer es für ihn ist. Man muss ihn wirklich bewundern.
Die Gäste dankten es mit langem Beifall und mit „I´ve Been Everywhere Man“ musste natürlich noch eine Zugabe her.
Es war ein Abend, den wohl keiner so schnell vergessen wird.

 

Bericht Jürgen Stier/ Fotos Karl Hofmann