Diese Veranstaltung hat schon eine lange Tradition und man freut sich jedes Mal, wenn es klappt und man dabei sein kann. Zu Beginn Vorweihnachtszeit richten die Country & Western Friends Kötz im Schützenhaus Leipheim eine Country Night der besinnlichen Art aus. Es spielt dort immer wieder mal eine andere Band. Diesmal war die in Hessen beheimatete Texas House Band an der Reihe, gegründet von dem seit 40 Jahren in Deutschland lebenden Amerikaner Helt Oncale. Helt hat deutsch-französische Wurzeln und stammt aus Louisiana, wo die von französischen Einwanderern kreierte Cajun Music zuhause ist und er ist ein wahrer Vollblutmusiker: er singt sehr gut und beherrscht neben E-Gitarre und Akustikgitarre auch Fiddle und Banjo. Auch hat er schon viele Songs geschrieben und auf mehreren CD´s veröffentlicht. In den meisten davon kommt die einmalige Atmosphäre des Mississippi-Deltas herüber, gepaart mit der einzigartigen Symbiose aus Country, Blues und Cajun Music. „Alligator Music“ nennt er selbst diesen Stil. Stellen wir mal kurz seine Bandkollegen vor: Dave Schömer (Bass, Gesang), Christian Schüssler (Drums) sowie der in der europäischen Countryszene bestens bekannte Dietmar Wächtler an der Steel-Guitar, jenem Instrument, das seit Jahrzehnten der Country Music den typischen wimmernden Sound verleiht. Seit 2009 gibt es diese absolut professionell agierende Band nun schon und sie hat sich weit über das Rhein-Main-Gebiet hinweg einen hervorragenden Ruf erarbeitet. Zu Recht, denn jeder ist ein Meister auf seinem Instrument und der teils vierstimmige Gesang ist beeindruckend.
Punkt 19:30 Uhr begrüßte Peter Wroblewsi, langjähriger Präsident der Country- und Western Friends Kötz das Publikum im voll besetzten Saal mit Rückblicken auf das Jahr und ein paar stimmungsvollen Gedanken zur Weihnachtszeit. Dann machte er die Bühne frei und was uns die Texas House Band nun bot, war ein Feuerwerk der besten Countrysongs aus fünf Jahrzehnten. Die vier vermeiden es bewusst, jene Hits der New Country-Sparte zu spielen, wie sie anderen Bands den Line Dancern ansonsten jedes Wochenende auftischen. Vielmehr gibt es da Songperlen und nahezu vergessene Raritäten, gemischt mit Klassikern der 50er- bis 70er-Jahre, das Ganze vorgetragen in brillanter Qualität. Auch der Sound ist bei den Jungs stets hervorragend, obwohl Helt nur von der Bühne aus mischt. Hier zeigt sich der wahre Profi. In den Pausen gab es noch eine Tombola mit teils recht putzigen Gewinnen, deren Erlös an lokale wohltätige Zwecke floss und natürlich gedachte man an vier langjährige Vereinsmitglieder, die im Jahr 2022 von uns gegangen waren. Doch es gab auch Erfreuliches: Der Vorsitzende des lokalen Schützenvereins, bei dem wir zu Gast waren, feierte just an diesem 03.12.2022 seinen 70. Geburtstag.
Kein Zweifel: die Texas House Band spielt Musik, die das Herz berührt. Und man vermittelt geschickt das Gefühl, mit jedem Song noch eine weitere Steigerung zu erfahren. Man nahm uns an diesem Abend mit auf eine Reise durch alle Sparten dieses wundervollen musikalischen Genres. Da gibt es Western-Swing, Bluegrass, Cajun und durchaus mal einen Abstecher in die irisch-schottische Folklore. Spätestens bei solch herrlichen Oldies, wie „Fox On The Run“ sang das ganze Publikum mit. Natürlich gab es auch einige Weihnachtslieder im Country-Sound. Den krönenden Abschluss bildete das traumhaft schöne „Cowboys Ain´t Supposed To Cry“ von Moe Bandy und dann ließ Helt es noch mal richtig krachen mit einer unglaublich schnellen Version des Fiddle-Klassiker „Orange Blossom Special“. Besinnlicher Ausklang war der Folk-Song „Vincent“ von Don McLean, den Bassist Dave Schömer bei jedem Konzert der Band als Abschluss singt. Wir sagen Danke an Peter Wroblewski und seine Kollegen für diesen schönen Abend und für 40 Jahre tolles Engagement für die Country Music in Deutschland.
Fotos: Jürgen Stier & Peter Wroblewski