Veranstalter Alex Storch von der Big Horn Ranch in Birnthon bei Nürnberg bringt neben Country Music auch gern mal Solisten und Bands aus Musikrichtungen auf die Bühne, die mit Country zumindest verwandt sind.
U.a. haben wir schon tolle Folk Music erlebt.
Am 23.04.2022 gab es mal eine Rockabilly- Night. Dieses Genre entstand ja, wie die meisten wissen, Mitte der 50er Jahre aus einer Synthese von Country mit dem Rhythm & Blues der Schwarzen in den amerikanischen Südstaaten. Elvis Presley´s erster Hit „That´s Alright Mama“ stammte ja aus dieser Richtung.
Nun gibt es seit einiger Zeit aus dem Raum Nürnberg-Fürth die Band „Christl & The Session Club“, die sich diesem Genre verschrieben hat.
Was wir an diesem Abend erlebten, war eine höchst schwungvolle Mischung aus Rock’n’Roll, Rockabilly, Blues und Country Music, vorgetragen mit sehr viel Leidenschaft und Spielfreude.
Sängerin Christl ist eine wahre Powerfrau am Mikrofon, die beiden Gitarristen überbieten sich förmlich mit ihren Soli und der Mann an der Blues Harp setzt dem Ganzen die Krone auf. Lobend erwähnen muss man auch Biene, die Frau am Schlagzeug und den virtuosen jungen Mann am Kontrabass.
Ein paar Songs haben wir erkannt, auch wenn sie nicht aus der Country Music stammen, z.B. „These Boots Are Made For Walking“ von Nancy Sinatra, „Fever“ von Elvis oder „Twistin The Night Away“ von Sam Cook.
Dennoch klingt das alles anders als im Original und deutlich rockiger.
Und dann sind da natürlich immer wieder jene herrlichen Rock’n’Roll-Klassiker wie „Whole Lotta Shakin“ von Jerry Lee Lewis, „Burning Love“ (damit hatte ja auch Wynonnah Judd mal einen Hit) oder „Shake Rattle And Roll“ von Bill Haley.
Die Tanzfläche war praktisch den ganzen Abend voll mit Boogie-Tänzern, viele davon stilecht wie in den Fünfzigern gekleidet. Dabei fiel uns auf, dass viele von Ihnen auch sehr gern Line Dance tanzen. Das sind meist andere Tänze, als die Country-Fans sie kennen, sehen aber nicht sehr kompliziert aus. Schnell sind sie aber alle.
Einen davon kannten wir: „Montana“ heißt der und wird seit gut 20 Jahren von den Country-Fans getanzt, vorzugsweise zu dem Song „Every Little Thing“ von Carlene Carter.
Das Warten lohnte sich: Im dritten Set landete man dann doch noch ein paar Country-Songs. U.a. hörten wir „Route 66“ und „Blue Moon Of Kentucky“, letzterer klang so richtig schön nach Western Swing. Die Krönung aber war sicher „Me And Bobby McGee“, im Original bekanntlich von Kris Kristofferson, hier in einer ganz eigenen, leicht an Janis Joplin erinnernden Version.
Einen der Musiker kannten wir ebenfalls bereits: den studierten Juristen Harald Maußner (Gitarre, Gesang), der ist auch Mitglied der Boogie Tones, die ja u.a. schon auf der Big Horn Ranch zu sehen waren.
Warum wir Christl & The Session Club auch den Country-Fans ans Herz legen möchten? Weil die Musik einfach gut ist und weil man, vorausgesetzt es gibt eine Tanzfläche, dazu ganz hervorragend einen Side Kick, Tush Push oder viele andere Tänze zelebrieren kann, die wir so gerne mögen. Tanzen, feiern, Spaß haben und ordentlich auf den Putz hauen, all das kann man zu dieser Musik.
Fotos: Karl Hofmann