Tolles 38. Trucker und Country Festival in Geiselwind

Pfingsten in Geiselwind ist nicht nur für viele Trucker und deren Familien ein Muss, sondern auch für viele die sich an Chrom und geschmückten LKW erfreuen. Gute Gelegenheit auch für manche ihr Outfit an den zahlreichen Ständen zu erneuern oder zu ergänzen. Zudem lockte hochkarätige Countrymusik Fans aus ganz Europa in die Konzerthalle oder zu den Außenbühnen am Campingplatz oder dem Freigelände.

Dort lockte der Amerikaner Daniel T. Coates mehrere hundert Besucher an die Chili-Bühne und präsentierte einen tollen Querschnitt originaler und origineller Musik aus der Heimat des Genres. An die tausend Menschen tobten zur gleichen Zeit in der Halle mit Mia Julia zu Schlagerrhythmen – wie sonst nur auf Mallorca.

Den Samstag leiteten die deutschen Slow Horses ein und brachten die anfangs nur wenigen Hallenbesucher auf Trab mit Country- Charthits und eigenen Titeln. Zusehends mehrten sich die Gäste, denn es hatte sich Georgette Jones angekündigt, die Tochter der Country-Ikonen George Jones und Tammy Wynette. Deren Songs vermischte sie mit ihren eigenen, unter Begleitung der Coates-Band, mit dem sie auch das eine oder andere Duett blendend darbot. Was danach folgte, riss ebenso alle mit: US-Sound von High South, die sich seit etwa fünf Jahren anschicken die Bühnen der USA und Europas zu erobern. Verstärkt von zwei Gastmusikern aus Österreich mit Drums und Bass. Die Band zog ausnahmslos alle in ihren Bann mit vorwiegend eigenen Rocktiteln und feinstem mehrstimmigen Gesang, der besonders bei den Ausflügen in Folkrock von Crosby, Stills und Nash und der Eagles und Titeln der Altvorderen Willie Nelson, Johnny Cash oder Waylon Jennings alle faszinierte. Die Sologitarre von Josh Leo, dessen Namen man auch auf CDs der ganz Großen – als Musiker oder Produzent – lesen kann, ist sicher absolut unschlagbar und prägt den Klang zum unvergesslichen Erlebnis – so werden endlos Zugaben gefordert und gewährt.

Die Line-Tänzer frönten ihrem Hobby über die Tage und ganz besonders am Sonntag zur hörenswerten amerikanischen Musik von Tom Rascal & Lakeland Cowboys, wo es kaum noch ein Durchkommen gab. Traditioneller gestaltete Doug Adkins seine Show und wagte Ausflüge ins begeisterte Publikum, wie auch später Lonnie Dale mit seiner Roadband, deren vorwiegend rockige Powermusik die Zuhörer bis weit nach Mitternacht in der Halle hielt.

Dazwischen schlugen die Herzen der Liebhaber deutscher Countrymusik höher, die Linda Feller routiniert präsentierte und dazwischen ihren Lebenslauf Revue passieren ließ. Neben ihren regionalen Fans waren viele ihrer Anhänger aus dem Osten der Republik angereist – viele von ihnen gehören schon seit der Grenzöffnung zu den Besuchern des Geiselwinder Festivals. So kamen mit dem Auftritt von Johnny Hill, der Country-Legende aus Österreich, ausnahmslos alle auf ihre Kosten, die gut gesungene und für alle verständliche deutsche Sprache bevorzugen – hier stimmten sowohl die countrytypische Musikbegleitung als auch Textinhalte mit Westernbezug. Seine gut pointierten Ansagen und Lebensweisheiten fanden bei vielen Gefallen, wie auch sein absoluter Überhit „Ruf Teddybär eins-vier“. So artikulierte es im Anschluss auch Lonnie Dale, der es als Lokalmatador schaffte, die Musikbegeisterten bis weit nach Mitternacht zu fesseln mit moderner Countrymusic amerikanischer Prägung und einer deutschen Hommage ans Festival von Geiselwind.

Der Montagmorgen gehörte Manuela Strohofer und Pfarrer Johannes Matthias Roth mit ihrem feierlich und mitreißend gestalteten „Sing & Dance”-Gottesdienst, bei dem auch verschiedene Musiker und Chorsänger mitwirkten und die Halle proppenvoll war. Gebete und Gesang wechselten sich ab und sicher weilten die Gedanken vieler Besucher beim im Herbst plötzlich verstorbenen Seniorchef Anton „Toni“ Strohofer, den Gründer des Autohofes und auch des legendären Country- und Truckerfestivals in Geiselwind.

 

Für die Trucker folgte nun der Lohn und die Anerkennung in Form von Pokalen und Sachpreisen bevor Hatehill County, die Band aus den Haßbergen und The Fabulous Texadillos mit exzellenter Steelguitar von Dietmar Wächtler musikalisch das wohl größte Truckerfestival Deutschlands ausklingen ließen.

Die Strohofers haben in Zusammenarbeit mit dem Konzertbüro Uwe Penner den Spagat geschafft, der erforderlich ist um allen Fans gerecht zu werden und alle Stilrichtungen der Countrymusik zu präsentieren: amerikanische Bands mit Traditionellem und Progressivem, deutsche Bands mit New Country im Stile der 90er und auch Interpreten mit deutschen Texten für alle, denen der Zugang zur englischen Sprache nicht gegeben ist.    


Red Hat / H.-J. Keuser