„Good-Bye“ Güllesheim?

Mit einiger Bestürzung habe ich die Information zur Kenntnis genommen, dass das seit Jahren etablierte Country- & Linedance-Festival in Güllesheim vor dem
Ende steht, weil eine Anwohnerin dagegen ist. Auch wenn ich es aus
Termingründen leider nie geschafft habe dabei zu sein, wäre es traurig, wenn  diese Veranstaltung einfach verschwinden würde. Aus diesem Grund ist am 26.02. ein Protest geplant. Ich gebe im Folgenden den Originaltext von Greg 

Williams wieder, der das Festival seit Jahren organisiert hat:

„Greg Williams 22. Februar um 23:12 ·

Good bye Güllesheim
Liebe Freunde unseres Festivals,
Ihr habt Euch sicherlich schon gewundert, dass Ihr von uns nicht, wie in all den
Jahren zuvor, mit Neuigkeiten zum Festival versorgt wurdet. Viele Nachrichten
haben uns diesbezüglich schon erreicht und wir konnten in den letzten Tagen
keine genauen Infos mehr geben. Wir bitten dies zu entschuldigen, allerdings
konnten wir Euch auch keine aussagekräftigen Infos geben, da es hier während
der letzten Wochen auf- und abging.
Wir müssen Euch nun eine sehr traurige Nachricht mitteilen: Das Festival wird
nun leider nicht mehr stattfinden können.
Ich versuche die Ereignisse der vergangenen Monate möglichst kurz zu fassen:
Es gibt eine direkte Anwohnerin, die sich massiv gegen uns stellt.
Schon im Sommer letzten Jahres wurden wir vom stellvertretenden
Bürgermeister aufgefordert, die Bewerbung des Festivals 2019 vorläufig zu
unterlassen. Es hätte massive Beschwerden gegeben.

Wir sind dann am 07.08.2018, zusammen mit dem erweiterten Vorstand der
Geronimo-Line-Dancers, zu einem Gespräch in die
Verbandsgemeindeverwaltung gefahren. Im Grunde hatten wir bei diesem
Treffen noch den Eindruck, dass der stellvertretende Bürgermeister und die
Verbandsgemeinde, wie auch in den Jahren zuvor, hinter uns stehen und unser
Festival unterstützen würde. Gemeinsam wurden Vorschläge für einen
Kompromiss erarbeitet, der sich u.a. auf die Zeiten für unser Bühnenprogramm
auswirken sollte. Ebenso sollte die uns seit langem zugesagte Veränderung des
Geländes nun in Angriff genommen werden.
Erst im Oktober, also Monate später, erreichte uns dann eine weitere
Einladung zu einem Gespräch, bei dem auch die besagte Anwohnerin zugegen
sein sollte. Unter Anwesenheit diverser Mitarbeiter der Verbandsgemeinde
wurde ein Kompromiss mit betreffender Nachbarin erarbeitet und per
Handschlag, unter den Augen alles Anwesenden, vereinbart.
Unseres Wissens nach wurde dieser Kompromiss dann leider nicht zeitnah
seitens der Verbandsgemeinde schriftlich fixiert und den Beteiligten zugestellt.
Wir mussten also davon ausgehen, dass uns die Genehmigung seitens der
Behörde ausgestellt werden würde und wir unsere Planung nun weiterführen
können.
Erst mit Email vom 01. Januar, also rund 7 Wochen später erreichten uns dann
erneute Forderungen dieser Nachbarin, die an Unverschämtheit nicht mehr zu
überbieten sind. Nur um einige Beispiele ihres Pamphlets davon zu zitieren:
„das Campen sollte grundsätzlich verboten werden…“
Im Vorfeld behauptete sie mehrfach, die Camper würden ihre Exkremente im
umliegenden Wald verteilen, weil sie zu faul seien, auf die Toiletten zu gehen.
„früheste Anreise von Campern am Veranstaltungstag nicht vor 12 Uhr“
„Außerdem soll das Verbot für die Konföderierten Flagge auf dem ganzen
Gelände gelten“ Sie bezeichnete uns vorab sogar als Rassisten.

Während der ursprünglichen Besprechung äußerte sie sich außerdem: „Es wäre
ja unverschämt, dass die Camper ihr ständig in den Garten pissen würden.“
Des Weiteren hatte sie noch anzumerken, dass unsere Campinggäste
tonnenweise Müll verursachen würden, der dann tagelang auf dem gesamten
Gelände verbleiben würde.
Bis dato haben wir weiterhin versucht, mit der Gemeinde eine tragbare Lösung
zu finden und mehrfach darauf gepocht und auch darauf gehofft, dass die
Verbandsgemeinde uns den Rücken stärken solle und mal die Anwohnerin
darauf hinweisen sollte, dass es ja schließlich im Oktober bereits eine
Vereinbarung gegeben hat, der sie ja zugestimmt hatte.
Leider wurden unsere Erwartungen sehr enttäuscht, da hier offenbar der
Schneid fehlte, die Einhaltung der Vereinbarung durchzusetzen. Wir haben in
jedem Jahr unzählige Stunden für die Planung unseres Festivals aufgewandt
und auch während der Festivaltage weit über unsere Kräfte hinweg daran
gearbeitet, dass es allen gut geht. Mit einem gewissen Stolz hat es uns auch
erfüllt, dass dieses kleine Örtchen im Westerwald, dieses Güllesheim von nun
an über die Grenzen hinaus bekannt geworden war. Als kleine Linedance
Gruppe war es uns auch gelungen, wirkliche international bekannten Größen
der Countryszene nach Güllesheim zu holen. Enttäuscht sind wir, da uns statt
der Anerkennung, die uns eigentlich nach all unserem Einsatz zuteilwerden
sollte, uns jedoch Steine in den Weg gelegt werden. Und diese Steine stellen
nun Hürden dar, die wir nicht mehr nehmen können.
Bis dato wurde uns keine tragbare und machbare Lösung angeboten.
Am vergangenen Dienstag haben die Mitglieder der Geronimo-Line-Dancers daher beschlossen, dass am nächsten Trainingsabend, also am
26.02.2019 um 19:30 Uhr
Im Bürgerhaus Flammersfeld, Rheinstraße 44

zu einer öffentlichen Protestveranstaltung eingeladen wird, bei der die Freunde
des Festivals ihren Unmut kundtun können. Zu dieser Kundgebung für den
Erhalt des Festivals wurde bereits die örtliche Presse eingeladen.
Wir laden daher Euch, liebe Country- und Linedance Freunde sowie auch alle
Bürger, die immer gerne zu uns gekommen sind, dazu ein, uns zu unterstützen.
Wer so kurzfristig nicht persönlich kommen kann, kann uns auch gerne per
Email oder per Facebook PN seine Unterstützung zuteilwerden lassen.

Weitere Informationen werden wir sowie auch die Presse veröffentlichen.“

Ich persönlich würde mich freuen, wenn möglichst viele Countryfans der  Einladung zu der Protestveranstaltung folgen würden, damit dieses Festival
auch in Zukunft weiter stattfinden kann.

 

© Steffen Jammrath