„Gegen das Vergessen……“

Es gibt manchmal Zeiten im Lebe da kommen wir selbst als Unterhaltungsmedien nicht umhin mal politisch zu werden. Jetzt hat auch die „Black live matter“-Geschichte die Country-Musik erreicht.

Mit den Ex-Lady ANTEBELLUM und EX –Dixie Chicks hat der Umbenennungs–  „Wahn“ auch die Country-Musik erfasst.

Die Frage stellt sich jedoch ob man damit wirklich so viel erreicht? Die zuvor genannten Bands haben sich Ihre alten Namen vor zwanzig Jahren ja nicht ohne Grund gegeben und schon damals hatten die Namen ANTEBELLUM und Dixie genau die Gleiche Verbindung zu den Südstaaten wie heute auch. Wieso war der Name vor zwanzig Jahren noch Cool und ist heute Bah-bah? Hat in den Gedanken der verschiedenen Band-Mitglieder wirklich ein Umdenkungsprozess stattgefunden oder sind es jetzt nur findige PR-Manager, die meinen, man müsse jetzt den Großen Hype nutzen?

Es ist ja auch noch die Frage ob es überhaupt sinnvoll ist alles platt zu hauen was mal an eine dunkle Vergangenheit erinnert. Denn woran soll man sich erinnern wenn alle zweifelhaften Namen, Statuen, Bücher, Filme und Schriften vernichtet oder tot geschwiegen werden? Gerade wir hier in Deutschland können mit unsere Nazi-Vergangenheit davon ein Liedchen singen. Wer würde hier auf die Idee kommen und die Gedenkstätten Auschwitz und Plötzensee abreisen wollen? Genauso wie jetzt einige Fernseh Sender fordern das die großen Südstaaten-Posse wie „Vom Winde verweht“ oder „Onkel Toms Hütte“ nicht mehr gezeigt werden sollen?

Wer käm` hier in Deutschland auf die Idee Bücher oder Filme wie „ Das Tagebuch der Anne Frank“ nicht mehr zu zeigen oder zu lesen?

Auf der anderen Seite verstehe ich natürlich auch den Sänger der Band Alabama, Randy Owen, der gesagt hat:“ Wir sind hier in den Südstaaten aufgewachsen und wir sind stolz auf unser Land und wir kennen es nicht anders hier mit unseren Baumwollplantagen. Aber wir sind heute mit all den Maschinen in der Lage die Arbeiter und die Sklaven von damals zu ersetzten. Auch haben wir in unseren Liedern nie Stimmung gegen Schwarze gemacht. Wir haben immer den hartarbeitenden Amerikaner in den Vordergrund unsere Musik gestellt.“ Und trotzdem muss sich die Band jetzt die Fragen gefallen lassen ob das Band-Logo welches doch an der Konföderierten Fahne angelegt ist, noch Zeitgemäß ist?

Eine weitere Frage ist wie weit man gehen will: Möchte man zum Beispiel auch Unterhaltungsserien wie „The Duckes of Hazzard“ jetzt aus dem Programm nehmen nur weil da ein orangefarbener Ford-Mustang mit Südstaatenfahne auf dem Dach und dem Namen „General Lee“ durchs Bild fährt?

Wenn man so weit geht dann müssen gerade wir Country-Fans uns auch fragen ob es unsere Musik überhaupt geben würde wenn nicht vor und nach dem Amerikanischen-Bürgerkrieg Weise Siedler die Indianer geradezu Millionenfach abgeschlachtet hätten? Auch darunter waren viele deutsche Aussiedler beteiligt und wenn wir weißen uns bei den Schwarzen entschuldigen sollen müssen die uns dann nicht erstmal bei den Roten entschuldigen?

Ich komme daher zu dem Schluss Namen ändern, Bücher verbrennen, Filme verbannen bring als Aufarbeitung der Geschichte genauso wenig wie totschweigen. Das einzige was hilft auch um die Wunden heilen zu lassen und sich den gegenseitigen Respekt gegenseitig zu erarbeiten, das ist die offene und ehrliche Diskussion miteinander. Auch wird es mit Sicherheit einige Male rauchen und Streit geben aber solange wie keiner verletzt wird und der Gesprächsfaden weiter erhalten bleibt kann das nur positiv enden, zumindest positiver wie es zur Zeit ist!

Als behinderter bin ich zwar nicht von Rassismus betroffen aber ich weiß was es heißt mit den Vorurteilen der anderen zu leben. Ich kann mich jetzt in die Ecke setzten und rumjammern:“ Was bin ich für ein armer Sack und keiner hat mich mehr lieb!“ Oder ich kann den Stier bei den Hörnern packen und kann mich zum Dialog mit der Mehrheit anbieten und so vielleicht beweisen dass die Vorurteile unbegründet sind.

Aus diesem Grund sage ich nicht „Black lives matter“ sondern ich sage „Every live matter“….

Wie denkt Ihr darüber und bloß keine falsche Scham: Eine Diskussion bringt nur dann etwas wenn jeder seine ehrliche Meinung sagt…

 

© Mario Reinartz