Das war das 5. Country und Trucker Festival in Grimmen …

An diesem Spätsommer- Wochenende stand ein ganz besonderes Highlight in meinem Kalender: Das mittlerweile 5. Country und Trucker Festival in Grimmen. Schon auf meinem Weg in diese hübschen Kleinstadt zwischen Greifswald und Stralsund sah ich etliche verchromte Trucks und auch ein paar Cowboys. Angekommen auf dem liebevoll dekorierten Festival-Gelände begrüßte DJ Nick die Gäste mit Country-Music und Line-Dance Music aus der Konserve, während der große Western Markt zum Stöbern und Kaufen einlädt. Nach und nach füllte sich das Festzelt mit Country-Fans, Truckern und Einheimischen.

Am Freitag, pünktlich um 19:30 Uhr legte Doug Adkins mit seiner Band los. Sie präsentierten eine perfekte Mischung aus klassischen Country und Trucker Songs wie “Thanks a lot” von Ernest Tubb oder “Truck Drivin Man” von Buck Owens. Aber auch die eigenen Songs von Doug Adkins kamen heute nicht zu kurz. Sein Song “Whiskey Salesman” hielt sich für mehr als 4 Wochen auf Platz Eins der European Country Hotdisc Charts. Besonders gut gefallen hat mir seine wunderschöne Ballade “Bismarck” über eine eiskalte Winter Nacht in der Hauptstadt von North Dakota. Bei diesem Song kommt Doug’s schöne sonore Stimme besonders gut zur Geltung.

Nach ungefähr 90 Minuten war Doug Adkins‘ fantastisches Konzerte vorüber und die Roadies und Techniker bereiteten die Bühne für den zweiten Act an diesem Abend vor:

Die Texanische Honky Tonk Legende Johnny Falstaff und Band. Er spielte heute Abend fast ausschließlich eigene Songs von seinen mittlerweile acht Studio Alben. Angefangen von seiner Hit-Single “Honky Tonkin’ Daddy” über die rasante Rock-a-Billy Nummer “One Hand Tied” bis hin zum “Old School Shuffle Turn Down down the lights”. Der geborene Entertainer Johnny Falstaff weiß sein Publikum einfach zu begeistern, Nicht umsonst wurde Johnny erst im letzten Jahr in der Kategorie “Honky Tonk Male Artist” der renommierten Ameripolitan Awards in Tennessee nominiert. Nach fast 2 Stunden neigte sich auch sein Konzert dem Ende entgegen.

Als krönenden Abschluss von diesem schönen ersten Abend gab es noch eine fulminantes Feuerwerk.

Und schon war er da, Tag 2 des Country und Trucker Festivals.
Nach einem kurzen Abstecher an die nur 40 Kilometer entfernte Ostseeküste machte ich mich wieder auf dem Weg zum Hexenkessel nach Grimmen. So heißt das Gelände auf dem das diesjährige Country und Trucker Festival stattfindet, sonst werden hier Stock Car Rennen ausgetragen. An diesem Samstag Abend haben sich zwei der dienstältesten und besten Bands der deutschen Country Szene angekündigt: nämlich die Cowboys der Nation Truck Stop und die deutsche Countrylegende Larry Schuba und Western Union. Das Festzelt war bereits bis auf den letzten Platz gefüllt als Larry Schuba and Western Union die Bühne betraten. Während Larry sich seine Gitarre umschnalte erzählte er fast beiläufig, dass er erst vor wenigen Tagen einen Bandscheiben Vorfall erlitten habe und große Schmerzen hat, es sich aber nicht nehmen lassen will auf diesem Festival zu spielen. Ganz großen Respekt dafür, Larry!!!
Was ich persönlich an Larry Schuba and Western Union so mag ist ihre enorme musikalische Vielseitigkeit. Larry schafft es mit Leichtigkeit sein Publikum in einem Augenblick zum Lachen und Mitsingen zu bringen, und gleich im nächsten Augenblick zum Nachdenken und auch mal zum Weinen.

Speziell für diese Trucker Festival hatte Larry zwei ganz besondere Klassiker aus seinem großen Repertoire herausgesucht, zum einen seine wunderschöne Hymne an alle LKW-Fahrer “Asphaltdesperados” aus dem Jahr 1994 und die traurige Geschichte vom “Traktormann”, welche Larry im Jahr 1992 zusammen mit Maschine von den Puhdys aufgenommen hat. Das Publikum quittierte dies mit andauernden Applaus und Standing Ovations. Natürlich duften heute Abend auch seine großen Erfolgs Titel wie “Ich möchte so gerne mal nach Nashville”, “Transit Cowboy” oder auch “Bärenstark” nicht fehlen. Nach mehr als 90 Minuten voller Western Union Hits und emotionalen Balladen verabschiedete Larry sich mit seinen Song “Danke”.

Nun folgte eine kurze Umbaupause, Nur noch wenige Minuten dann stehen hier die Cowboys der Nation auf der Bühne, hörte ich die Fans am Nachbartisch raunen. Dann war es endlich so weit: Truck Stop betraten unter donnernden Applaus die Bühne. Ein kurzes Moin in Richtung Publikum und dann legten die sechs Cowboys aus Hamburg auch schon los. Angefangen mit ihren wohl bekanntesten Song “Ich möcht’ so gern Dave Dudley hör’n” über “Der Wilde Wilde Westen” bis hin zu “Arizona Arizona”, Die zahlreichen Fans sangen jede Zeile mit.

Ein besonderes Highlight war die Live-Premiere ihrer brandneuen Single “Freundschaft Bleibt”, Eine schöne Geschichte über zwei Schulfreunde die sich immer weniger sehen, aber trotzdem unzertrennlich bleiben. Auch ihre Gute-Laune-Hymne “Moin, Moin” aus dem neuen Album ‘Ein Stückchen Ewigkeit’ durfte heute natürlich nicht fehlen. Ein Blick auf die Bühne verrät: Truck Stop‘s immense Spielfreude ist ihnen heute besonders deutlich anzusehen, kein Wunder denn es ist ihr erstes öffentliche Konzert nach fast einem dreiviertel Jahr Corona bedingter Bühnen-Abstinenz. Übrigens spielen Truck Stop am 17.10.2020 ihr erstes Online-Konzert auf einer riesigen Bühne gefilmt mit 5 High-End Kameras (wir berichteten). Man darf also gespannt sein. Nach gut 20 alten und neuen Truck Stop Hits verabschiedet sich die Band mit einem rasanten Bluegrass Medley.

Kurz bevor sich das Festival seinem Ende entgegen neigte gab es noch eine feierliche Preisverleihung mit goldenen Pokalen für den schönsten Truck und den am weitesten angereisten Fahrer. Einen dieser goldenen Pokale hätte ganz sicher Winnie und sein Team verdient für ihre unermüdliche und harte Arbeit um dieses tolle Country und Trucker Festival, trotz Corona-Einschränkungen zu organisieren.

© Sebastian Timm