Country-Weihnacht der Country & Western Friends Koetz

Weihnachtsfeiern gibt es gar viele, natürlich können wir hier nicht über alle berichten. Deshalb wollen wir stellvertretend eine der schönsten herausgreifen.

Alljährlich findet am Samstag vor dem zweiten Advent die Country-Weihnacht im Schützenhaus Leipheim statt.
Veranstalter sind die Country & Western Friends Koetz 1982 e.V.
Dieser Verein hat früher tolle Country-Festivals ausgerichtet und organisiert nach wie vor Konzerte hochkarätiger Künstler aus den USA sowie das alljährliche Bluegrass-Festival Birkenried.
Die Weihnachtsfeier freilich findet immer in einer besonders schönen Atmosphäre statt, so haben uns schon viele berichtet.
Also haben wir uns diesmal auf den Weg gemacht und verlebten mit mehr als 200 anderen Gästen einen unvergesslichen Abend im vollbesetzten Schützenhaus.

Eines vorweg: der Besuch dort lohnt sich allein schon wegen der guten Küche, das ist bekannt in der Szene und die Gäste ließen fleißig Speis und Trank auffahren. Musikalisch lässt man sich hier jedes Jahr etwas Neues einfallen und so stand die Feier 2019 schwerpunktmäßig im Zeichen der Bluegrass-Music.
Punkt 19 Uhr begrüßte unser Freund Peter Wroblewski die Gäste, die aus allen Teilen des deutschsprachigen Raums, sogar aus der Schweiz,  angereist waren und gab die Bühne frei für „The Sacred Sounds Of Grass“, ein Quartett, das auch beim vorgenannten Festival in Birkenried schon begeistert gefeiert worden war. Aus Dillenburg in Hessen stammen diese Gentlemen, wenngleich zwei von ihnen eigentlich Ostfriesen sind. Gegründet vor 40 Jahren als Schülerband von den Brüdern Sam und Thilo Hain, halten sie seither die Bluegrass-Music hoch in Deutschland und feierten sozusagen an diesem Abend auch ihr Bandjubiläum. Das begann mit einem Medley von deutschen Weihnachtsliedern im Bluegrass-Sound und es folgten viele schöne Gospel-Songs, alle passend zur Adventszeit. Es gibt ja wahrlich mehr schöne Songs, außer dem hinlänglich bekannten „Jingle Bells“ oder „Winter Wonderland“. „When The Golden Leaves Beginn To Fall“ von Bill Monroe ist so ein Beispiel. Thilo Hain stellte für ein paar Songs sogar sein Banjo beiseite und spielte stattdessen eine Autoharp. Dieses eher seltene Instrument haben auch die Carter Family oder die Good Brothers schon verwendet. Es handelt sich um eine umgebaute und mit Tasten versehene Zither.

In den Pausen konnte man Lose einer Tombola zu einem wohltätigen Zweck erstehen und es wurden langjährige Mitglieder des Vereins geehrt.
Einer davon war Bernhard Wiesner und der ist kein Unbekannter: vor dreißig Jahren, und damit wären wir bei den Feierlichkeiten des zweiten Jubiläums an diesem denkwürdigen Abend, gründete Bernhard mit seiner Partnerin Sally Greenfield das Duo „The Greenfields“, das wir in den 90er Jahren, teils auch als komplette Band, mehrfach erleben konnten. Sally´s wunderschöne Stimme war das Markenzeichen, wären Bernhard den Part des instrumentalen Virtuosen innehatte. Doch der Reihe nach: das zweite Set des Abends wurde vom Duo “Horse Mountain” aus dem schwäbischen Kusterdingen begonnen. Die beiden, Birgit und Dieter Stoll, sind immer wieder gern gesehene Gäste bei den Kötzern, vermitteln sie doch mit ihrer akustischen Musik feinsten Folk-Feeling. Seit genau zehn Jahren treten die beiden unter diesem Namen kontinuierlich auf. Damit wären wir bei Jubiläum Nummer drei. Freilich sind die beiden schon viel länger ein Paar und haben auch damals schon miteinander gespielt. Ihre CD „Songs From The Attic“ haben wir ja unlängst vorgestellt. Nach ein paar Titeln kam Sally Greenfield mit auf die Bühne und aus dem Duo wurde ein Trio mit einem gelungenen Mix aus Americana, Bluegrass und Country Music. Zwei Akustikgitarren, ein Kontrabass, dazu mehrstimmiger Gesang, einfach herrlich. Da hörten wir solche fast vergessene Raritäten wie „Love At The Five And Dime“ von Nancy Griffith aber auch einen Song von der 60er-Beat-Band The Troggs. „Love Is All Arround“ heißt der und auch der passt in die Weihnachtszeit! Besonders gefreut hat uns der Jeff Christie-Hit „San Bernardino“, den die Greenfields seinerzeit auf ihrer CD hatten. Das dritte lange Set des Abends bestritten dann nochmals „The Sacred Sounds Of Grass“ in Person von Thilo Hain (Banjo), Alfred Bonk (Bass), Hendrik Ahrend (Gitarre) und Sam Hain (Mandoline).
Charmant und mit einer Prise hessischem Humor führten die Herren durch das Programm. Da gab es dann noch Klassiker von den Orborne Brothers, den Bluegrass Cardinals und vielen anderen. Der abschließende Gospel „Go Down Moses“, a capella vorgetragen, wurde vom Publikum begeistert gefeiert.

Zum Ende kamen alle Akteure noch zu einer Session zusammen, bei der man mit „I´ll Fly Away“ und „Will The Circle Be Unbroken“ den Schlusspunkt dieser herrlichen Country-Christmas setzte.
Es gab langanhaltenden Applaus für alle Künstler, aber auch für Werner und Markus Barton, die beiden Jungs, die den tollen Sound gemischt haben. Es passt ins Bild, dass am Ende bereits der Termin für die Country Christmas am 12. Dezember 2020 bekannt gegeben wurde und auch gleich die ersten Reservierungen eingingen.

Man kann die Country & Western Friends Koetz nicht genug loben, dafür dass sie solch gute Musik hierzulande auf die Bühne bringen und das schon seit über 35 Jahren.